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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #228 vom 08.01.2001
Rubrik Feature

Voodoo Jive – Rhythm & Blues im Schnelldurchlauf

"Voodoo Jive – Die Sendung für Rhythm&Blues und Artverwandtes" wird jeden dritten Sonntag im Monat von 19-20h vom Nürnberg Lokalsender Radio Z ausgestrahlt. Moderator Peter Point (der beim Schallplattenmann mit [pg] zeichnet) stellt euch in diesem Feature Neuheiten aus den Bereichen Blues, R&B, Soul, Funk, Cajun/Zydeco bis hin zu African Blues vor. Also eine "Roots"-Rubrik im weitesten Sinne.


R.L. Burnside "Wish I Was In Heaven Sitting Down"

(CD, LP; Fat Possum)

Kommen wir gleich auf den Punkt: "Wish I Was In Heaven..." ist eine der besten Bluesplatten der letzten Jahre. Warum? Weil Burnside aus der Tiefe eines uralten Erfahrungsschatzes schöpft, weil er diese Erfahrungen selbst gelebt hat und weil er diese in einen modernen musikalischen Kontext stellt, ohne dabei den Blues zu vergewaltigen. Die Experimente mit Loops und Dance-Beats klangen auf dem Vorgänger "Come On In" streckenweise noch etwas plakativ (wenngleich höchst amüsant), hier ist alles organisch, tief, essenziell. Burnside tritt diesmal ausschließlich als Sänger in Erscheinung, die Gitarre überlässt er anderen. Sein Gesang hat erstaunlich an Format gewonnen, intensiv, abgeklärt, wissend. Egal ob knarzender akustischer Delta-Blues, atmosphärische Ambient-Sounds oder rüde Barroom-Stomps: Diese Scheibe hat Seele im Überfluss. [pg: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Maria Muldaur "Music For Lovers"

(CD; Telarc)

Dies ist mitnichten ein neues Muldaur-Album, sondern ein Querschnitt ihrer letzten drei Scheiben. Ein gehaltvolles Destillat von elf Songs, das Maria Muldaurs Stellung als eine der größten zeitgenössischen Rhythm & Blues-Interpretinnen dick unterstreicht. Laziver Bar-Blues, Zeitlupen-Swing oder brodelnder Schlafzimmer-Funk: Ihr tief schnurrendes Timbre drückt nicht nur ein höchstes Maß an Sinnlichkeit aus, sondern transportiert zutiefst empfundene Erfahrungen, auch wenn die Songs stets aus fremden Federn stammen. Der Titel mag plakativ klingen, trifft aber ins Schwarze. [pg: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Eddie C. Campbell "Hopes And Dreams"

(CD; Rooster)

Es gibt kaum eine Größe des Chicago-Blues, mit der der 61-jährige Gitarrist nicht schon zusammengearbeitet hat: Jimmy Reed, Koko Taylor, Willie Dixon, Muddy Waters, Otis Rush, Howlin' Wolf undsoweiterundsofort... doch genug Name-Dropping. Eddie Campbell hat mehr als genug Format, um sich mühelos neben diese Namen einzureihen. Auf "Hopes And Dreams" erweist er sich einmal mehr als ein mit allen Wassern gewaschener Gitarrist, der zudem mit einem volltönenden Sangesorgan gesegnet ist und der darüber hinaus genug Reife und Soul hat, um dieses auch zu nutzen. Die Songs, viele davon hat er in Zusammenarbeit mit seiner Frau komponiert, sind durchweg intelligent und abwechslungsreich, nach abgedroschenen Textphrasen sucht man vergeblich. Der Sound der Scheibe ist sehr an die klassischen Chess-Aufnahmen angelehnt, mit diesem seltsam altertümlichen Hall, der irgendwo aus der Tiefe eines schummrigen Kellergewölbes zu tönen scheint. Die Musiker in Campbells Band haben übrigens ähnlich beeindruckende Referenzen vorzuweisen wie der Chef selbst und sind untrennbar mit ihrer Musik verwachsen. Ein nahezu perfektes Chicago-Blues-Album. [pg: @@@@]


Joe Beard "Dealin'"

(CD; Audioquest)

Eine ebenso sehr gelungene Übung in Sachen Chicago-Sound liefert uns dieser sympathische Quereinsteiger aus Rochester, N.Y. Der Gitarrist, Sänger und Songschreiber Joe Beard ging die meiste Zeit seines Lebens einem ganz normalen Job nach, um seiner Familie eine solide Existenzgrundlage bieten zu können. Dafür schlug er so manche Chance in den Wind. Jetzt sind die Kinder groß und die Straße ruft. Für "Dealin'" engagierte Beard Routiniers wie Duke Robillard, Bruce Katz oder den Harp-Spieler und ex-Muddy Waters-Begleiter Jerry Portnoy. Da kann natürlich wenig schief gehen; die Shuffles swingen und rollen und die langsamen Nummern bestechen durch viel Feeling und Dynamik. Gerade bei letzteren kommt Beards eher sanfte, aber höchst präsente Stimme voll zum Tragen. Und für eine Zeile wie "If loving her is a crime, I wanna do life without parole" ("Wenn es ein Verbrechen ist, sie zu lieben, werde ich nie im Leben mehr ein Ehrenwort geben") gehört der Mann geküsst. [pg: @@@]


Love Dogs "New Tricks"

(CD; Tone Cool)

Die Love Dogs sind eine spritzige Party-Combo aus Boston. Ihr musikalisches Terrain reicht vom Jump Blues über New Orleans-R&B bis zu Cajun-Anleihen. Die Rhythmusgruppe groovt swingend bis funky und stets felsenfest und die Bläser machen mächtig Dampf unterm Kessel. Dufte, klassische R&B-Mucke für Juke Joints und Houseparties, nicht außergewöhnlich, aber sehr spaßig. [pg: @@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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