#506 vom 16.10.2006
Rubrik Neu erschienen
Maria Muldaur "Heart Of Mine - Sings Love Songs Of Bob Dylan"
Ob Blues, Cajun, Country oder Soul: Dylans Love Songs zu sehr in die Hotelbar gekuschelt
(CD; Telarc)
Im New Yorker Greenwich Village der 1960er aufgewachsen, hatte die Sängerin das Aufkeimen der Folk-Bewegung aus erster Hand miterlebt; so kam sie auch zu einem Auftritt als Zeitzeugin in Martin Scorseses Dylan-Dokumentation "No Direction Home" (2005). Auf "Heart Of Mine" gurrt Maria Muldaur mit unverkennbarer "Midnight At The Oasis"-Stimme ihre zwölf Favoriten unter Bob Dylans Love Songs der letzten vierzig Jahre, von "I'll Be Your Baby Tonight" ("John Wesley Harding", 1967) bis "Moonlight" ("Love And Theft", 2001). Roots-Routiniers wie Tony Braunagel (dr), Hutch Hutchinson (b), David Torkanowsky (keys) und Gäste wie Amos Garrett (g) fungieren als womöglich mit zu vielen Wassern gewaschene Bar-Band, die – egal, ob das Material mehr zu Blues, Cajun, Country oder Soul tendiert – auch noch die letzten Ambivalenzen der mehrschichtigen Originale wegbügelt.
Wenn man Dylans Songs als eher skizzenhafte Vorlagen mit bewusst freigelassenem Interpretationsspielraum versteht, dann haben Maria Muldaur und ihre Begleiter hier zu plakativ beschönigend daran herum- und ausgemalt. Das Resultat taugt fast schon zum lauschigen Kuscheln in gelackten Hotelbars – oder für Leute, die Dylan höchstens dann goutieren können, wenn er nicht selber singt. [bs: @@]
<#500: Bob Dylan "Modern Times"> [hb:Â @@@@@]
<#260: Bob Dylan "Love And Theft"> [mh:Â @@@@@]
<http://www.mariamuldaur.com/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#550: Kristin Asbjørnsen "Wayfaring Stranger"> [bs: @@@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a114960