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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #476 vom 13.03.2006
Rubrik Neu erschienen

North Mississippi Allstars "Electric Blue Watermelon"

Cosmic Boogaloo & World Boogie aus Deltarado & Missifrika
(CD; ATO/Cooking Vinyl)

Auf ihrem neuen Studio-Album, dem sechsten Longplayer seit 1996, rühren die North Mississippi Allstars die Roots-Ursuppe des amerikanischen Südens weiter kräftig durch. Hier hat das Stamm-Trio des Brüderpaares Luther (g, voc) und Cody Dickinson (dr) mit Chris Chew (b, voc) reichlich Koryphäen zwischen Afrika, All-Americana bis HipHop um sich geschart: u.a. Lucinda Williams, John Mayer, Rapper Al Kapone, Sacred Steel-Virtuose Robert Randolph, die Dirty Dozen Brass Band, Otha Turner And The Rising Star Fife And Drums. Auch diesmal mixte und produzierte Jim Dickinson (Vater von Cody und Luther), der Mitte der 1960er Teil eines ähnlich konzipierten, Grenzen sprengenden Projektes war: Mudboy & The Neutrons vereinten den modernen Memphis Sound verrückter weißer Kids mit dem elektrischen Country Blues der schwarzen Juke Joints.
In wie immer unbändiger Spiellaune führen die Allstars diese Tradition fort. Auf "Electric Blue Watermelon" (benannt nach der losen Backing-Band der legendären Memphis County Blues Festivals der 1960er) updaten sie und ihre Gäste Vorlagen von Charley Patton, Odetta Gordon, 'Mississippi' Fred McDowell oder R.L. Burnside. Auch der eigene Stoff transzendiert Zeiten, Orte, Generationen und kulturelle Kluften zwischen schwarz und weiß: Die Gitarre von Luther Dickinson singt mit dem Southern Accent von Duane Allman, beherrscht aber auch aktuellen Crossover-Slang; auf hohem spielerischen Niveau raffinieren und verjüngen Cody und Chew die vom schwarzgebrannten Maisschnaps inspirierten Trance Grooves der Mississippi-Blueskaschemmen zu einem Jam-Fundament für vielfältige Gastbeiträge, die den rauen, psychedelischen Southern-Folk-Rock-Blues aus Deltarado und Missifrika ins 21. Jahrhundert führen.
Bleibt zu hoffen, dass die North Mississippi Allstars endlich auch für ein paar Konzerte nach Europa kommen – bis dahin entschädigen drei knackige Bonus-Tracks für die gut halbjährige Wartezeit seit der US-Veröffentlichung des Albums. [bs: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a114210


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