#621 vom 16.03.2009
Rubrik Texte - lesen oder hören
Thomas Mann / Sven Stricker "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull"
Der bekannteste Text des Lübecker Schriftstellers als Hörspiel
(2CD; Hörverlag)
Sven Stricker stellt die bekannteste Szene des Romans in den Mittelpunkt: Die Musterung, bei welcher der meisterhafte Simulant Felix Krull den Militärarzt an der Nase herumführt, ist Ausgangs- und Endpunkt des Hörspiels. Von ihr umrahmt lässt Stricker den Protagonisten seine Lebensgeschichte erzählen. Monologe und dialogische Sequenzen wechseln sich angenehm ab. Die langen Monologe unterlegt Stricker mit einer Kulisse aus Geräuschen und Musik, die jedoch immer wieder zu üppig ausfällt. Auch der Kniff, die monologischen Strecken zu zerteilen und die Stimme aus unterschiedlichen Richtungen kommen zu lassen, nutzt sich relativ rasch ab. Zumindest wurde mit Barnaby Metschurat der richtigen Sprecher gefunden. Der junge Schauspieler gibt den Gauner unbekümmert-durchtrieben und gleichzeitig abgeklärt.
Sven Stricker, von dem auch das Drehbuch stammt, hat ein kurzweiliges, fast 150 Minuten langes Hörspiel geschaffen, das sich nah ans Buch hält. Lesefaule, die den Inhalt des Werks und den Stil Thomas Manns kennenlernen möchten, sind damit gut bedient. Andere greifen wohl lieber zu einer exzellenten Lesung oder eben gleich zum Buch. [noi: @@]
<#435: Daniel Defoe / Sven Stricker "Robinson Crusoe"> [gw:Â @@@]
<#554: Pascal Mercier / Sven Stricker "Nachtzug nach Lissabon"> [gw:Â @@]
<#584: Sven Regener / Sven Stricker "Herr Lehmann"> [vw:Â @@@@]
<#585: Hörspiel-Regisseur Sven Stricker im Interview> [vw]
<http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Mann>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a117876