#435 vom 09.05.2005
Rubrik Texte - lesen oder hören
Daniel Defoe / Sven Stricker "Robinson Crusoe"
Hörspiel – Pazifik-Abenteuer ohne Inselplatten aber auch ohne Werbeunterbrechung
(2CD; Hörverlag)
Mann. Flucht. Schiff. Piraten. Untergang. Floß. Insel. Rettung. Einsamkeit. Kannibalen. Freitag. Schiff Nummer Zwo. Rettung Zwo. Schluss. Soviel zur – als bekannt vorausgesetzten – Story dieses weltberühmten Schmökers. 28 Jahre auf einer Insel wäre heute undenkbar. Ohne SMS, ohne Inselplatten und ohne Werbeunterbrechung. Wer soll das aushalten?
Die für den Hörverlag neu produzierte Hörspielfassung von Sven Stricker beruht nicht auf dem fleißig zusammengestrichenen Jugendbuch, sondern bezieht sich auf die etwas weniger bekannte Originalfassung dieses Klassikers von Daniel Defoe. Hier wird auf die Lebensgeschichte des berühmten Queraussteigers und späteren Inselchefs eingegangen. Da sich unser Robinson auf seinem Eiland als eher wortkarger Geselle erweist, hat sich der Hörspielmacher und Regisseur etwas einfallen lassen, um das Pazifik-Abenteuer nicht zum großen Monolog werden zu lassen. So diskutieren – neben Freitag (Moise Matura) – vor allem der Ich-Erzähler Robinson (Konstantin Graudus) und ein Ober-Erzähler (Felix von Manteuffel) über Gott und die Welt; aber vor allem berichten sie im Wechsel von den Geschehnissen dieses Abenteuers. Das ist unterhaltsam, hat Witz und auch Spannungselemente kommen nicht zu kurz. Wie zuvor schon mit der Neuproduktion von "Die Schatzinsel" gelingt Sven Stricker auch mit "Robinson Crusoe" eine gelungene Klassikerumsetzung, woran nicht zuletzt auch Jan-Peter Pflugs Musik wieder einen nicht geringen Anteil hat. [gw: @@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#554: Pascal Mercier / Sven Stricker "Nachtzug nach Lissabon"> [gw:Â @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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