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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #487 vom 05.06.2006
Rubrik Neu erschienen

Elvis Costello & Allen Toussaint "The River In Reverse"

Elvis der Umtriebige digs New Orleans Soul
(CD, lim. CD+DVD, lim. 2LP; Verve)

Bei allem Respekt für den vielseitig kreativen Output von Elvis Costello als Songschreiber: Mit dem Sänger kann ich ein Problem haben wie andere vielleicht mit Bob Dylan. Anders verhält es sich bei Kollaborationen, wie beispielsweise der mit Burt Bacharach, wo Declan MacManus angesichts eines bewunderten Altvorderen zu stimmlicher Höchstform angespornt wird oder ein gewisses, mäßigendes Element mit ins Spiel kommt.
So auch hier: Vom Kompositorischen her trifft man sich auf eher traditionalistisch gehaltenem New Orleans Soul/R&B-Terrain; so steht "The River In Reverse" in der lose verfolgten Reihe von Costellos Genre-Übungen in amerikanischer Pop-Historie ("Almost Blue": Country, "Get Happy": Motown, "Painted From Memory": Tin Pan Alley). Der Querverweis in den tiefen Süden kommt perfekt getimet und wird so zum politisch oberkorrekten Statement: Der Grandseigneur des New Orleans Funk Piano und meritierte Arrangeur/Produzent Allen Toussaint hatte wie viele andere durch Hurricane Katrina sein Haus verloren. Er brachte den Gitarristen Anthony Brown und eine vierköpfige Bläser-Sektion (mit jenen wundervoll gegenläufigen Sätzen, die schon Robbie Robertson begeisterten und demzufolge das Live-Album "Rock Of Ages" von The Band zierten) zu den Sessions mit den rau-groovenden Imposters. Das Programm: Der Toussaint-Klassiker "On The Way Down", dazu weniger Bekanntes aus seiner Feder, eine Variation über Professor Longhairs "Tipitina" mit einem neuen Text von Elvis Costello ("Ascension Day") und ein paar ganz neue, gemeinsam geschriebene Stücke.
Joe Henry erweist sich erneut als idealer Produzent für zeitlosen, Roots-nahen Soul-Stoff. Allen Toussaint glänzt am Piano und mit samtweichen Gesangsparts, Elvis als der bissigere Shouter, der mit seinem ungeschliffenen Gitarrenspiel weitere, unter die Haut gehende Akzente setzt. Eine Paarung zwischen einstigem New Waver und altehrwürdiger Soul-Schule, die wie die Faust auf's Auge passt. [bs: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a114584


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