#618 vom 23.02.2009
Rubrik Frisch aus den Archiven
Chet Baker & Wolfgang Lackerschmid "Artists Favor"
Jazz – eine andere Facette von Chet Baker, an der Grenze zum Easy Listening (1979, 1987)
(CD; Hipjazz)
Wolfgang Lackerschmids Werk ist von einer erstaunlichen Bandbreite: Er spielt Jazz, komponiert für Theater und Film sowie Kindermusik oder frischte auch die Schlager von Hans Grothe auf. Ein Jahr vor Chet Bakers Tod ging der Augsburger Vibraphonist mit Chet Baker (1929-1988) ins Studio, um das Album "Ballads For Two" aufzunehmen. Fünf der damals aufgenommenen Stücke finden sich auf auf dem Album "Artists Favor", ergänzt um Aufnahmen aus dem Jahr 1979. Nur die Aufnahme von "Why Shouldn't You Cry" war bislang unveröffentlicht; bis auf drei Ausnahmen stammen alle Kompositionen von Wolfgang Lackerschmid.
Bakers gehauchte Trompete und Lackerschmids feines Vibraphonspiel geben selbst den schnelleren Stücken etwas Sanftes, wirken ungemein entspannt. Die durchweg einschmeichelnden Kompositionen werden dadurch der Gefahr ausgesetzt, ins Easy Listening abzugleiten. Wirklich seicht werden sie jedoch nie. Und sie schaffen es auch mit leisen Tönen Spannung zu erzeugen und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Einer der Höhepunkte: Das von Chet Baker immer wieder interpretierte "You Don't Know What Love Is" wurde hier berückend anders eingespielt.
"Artists Favor" präsentiert den Trompeter mit zu ihm passenden, luftigen Kompositionen von einer neuen Seite – und ist nicht nur deswegen ein Vergnügen. [noi: @@@]
<#605: Chet Baker & The Bradley Young Trio "Chet In Chicago (The Legacy, Vol. 5)"> [bs:Â @@@]
<#422: Wolfgang Lackerschmid Quintet "A Jazz Tribute To Franz Grothe"> [gw:Â @@@]
<http://de.wikipedia.org/wiki/Chet_Baker>
<http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Lackerschmid>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a117652