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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #250 vom 02.07.2001
Rubrik Texte - lesen oder hören

Hörbücher und Hörspiele

Neben der Musik gibt es heute wieder ein paar Tipps in dieser Kategorie.


Thea Dorn / Regine Ahrem "Ringkampf"

Audio-Art – Ein Ober- und Opernkrimi aus Frankfurt
(Audio Verlag)

Das Opernhaus soll nach einem verheerenden Brand mit dem Untergangs-Epos "Ring der Nibelungen" wiedereröffnet werden, dem Stück, kurz vor dessen Premiere das Theater abgebrannt war. Die alten Bücher konnten jedoch gerettet werden, der "Ring" soll neu aufgeführt werden. Doch die Proben stehen von Anfang an unter keinem guten Stern. Es wird geboten: Rollenneid, Größenwahn, Liebe, Eifersucht, Mord & Totschlag, Grundstückspekulation und Wagner-Hass. Thea Dorns (Raymond-Chandler-Preisträgerin 1995) kriminalistische Abrechnung mit Opern- und Kulturbetrieb ist ebenso witzig wie grausam. Der Frankfurter "Ringkampf" wird in der Bearbeitung von Regine Ahrem zu einem Muss für Wagnerianer, für Opernfans, für Krimifans, für Hörspielfans und für Frankfurt-Fans sowieso. In diesem Ober- und Opernkrimi um Intrigen und Eitelkeiten sprechen: Margit Bendokat, Vadim Glowna, Wolfgang Michael, Corinna Kirchhoff, Katja Teichmann u.a. [gw]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Klaus Schlesinger / Sigrid Schlede "Trug"

Audio-Art Рwest-̦stliches H̦rspiel mit Witz und Tiefgang
(Audio Verlag)

In "Trug", einem Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman des im Mai 2001 verstorbenen DDR-Autors Klaus Schlesinger, geht es schnurstracks in eine mysteriöse Doppelgänger-Geschichte um zwei Männer, zwei Identitäten, zwei Lebensentwürfe im geteilten Deutschland. Aber auch um Eiersalat, Abschiede, eine Frau und Entschlüsse mit Folgen. Ein Immobilienkaufmann (West) trifft im Ostteil Berlins auf einen früheren Studienkollegen (Ost), der ihm auch noch verblüffend ähnlich sieht. Alles scheint eine Kette seltsamer Zufälle zu sein. Oder doch nicht? Immer tiefer verstrickt er sich im Ostteil und seiner eigenen Vergangenheit. Ist er in eine Falle gelaufen wie ein Wild, das der Spur eines Köders folgt? Ein wahres Märchen mit Witz, Wahrheit, Spannung und Raffinesse. In der Hörspielbearbeitung sprechen: Hans-Peter Hallwachs, Michael König, Hansjürgen Hürrig und Barbara Schnitzler. [gw]


Henning Mankell "Die fünfte Frau"

H̦rspiel: Dass er sich in der H̦lle befand, hatte er begriffen Р2CD
(Hörverlag)

Henning Mankell wurde 1948 in Schweden geboren. Er lebt in Mosambik, leitet dort ein Theater, schreibt Kinderbücher und Krimis! Seine bald zehn Bände mit Kriminal-Kommissar Kurt Wallander sind berstende Bestseller.
"Die fünfte Frau" schrieb Mankell 1996 und die hat es in sich. Die mit Jazz aus dem Hause ECM und ENJA veredelten Dialoge sind formidable Unterhaltung vom Feinsten.
Ulrich Pleitgen spricht Wallander, wie er glaubwürdiger nicht sein könnte. Ein Kommissar, der, in sich zerbrochen, vielschichtig leidet: unter seinem toten Vater, dem wenig engen Verhältnis zu seiner Tochter, seinem harten Job. Ann Britt, Wallanders Assistentin, wird gesprochen von Anne Weber – eine Stimme zum Verlieben, weil selbstbewusst, einfühlsam und so individuell: Und so handelt Ann Britt auch. Sie unterstützt Wallander beim Untersuchen verschiedener blutrünstiger Morde in der südschwedischen Stadt Ystad. Als sich herausstellt, dass jedes der männlichen Opfer früher selbst ein sadistischer Täter war, kristallisiert sich für Wallander und Ann Britt ein Motiv heraus. Die Jagd beginnt.
Über die Strecke von 110 Minuten besteht bis in die Nebenrollen hinein kein Zweifel an der dramaturgischen Brillianz des Hörspiels: Glaubwürdigkeit schimmert aus jedem Wort. Gut zu wissen, dass auch die Wallander-Krimis "Die falsche Fährte" und "Der Mann, der lächelte" bereits als Hörspiele erschienen sind. Im Herbst 2001 sollen "Der Chronist der Winde" (ein harter Roman über Straßenkinder in Afrika) und der Wallander-Krimi "Mittsommermord" folgen. [vw]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Bjarne Reuter "Am Ende des Tages"

Hörbuch: Packender Countdown eines Lebens
(3CD; Heyne)

Die Ausgangslage klingt wie ein Kafka-Plot: Der 78-jährige Leon Culmann findet an einem ganz gewöhnlichen Donnerstag einen anonymen Brief in der Post. Auf dem nach Nagellackentferner riechenden Papier steht mit seiner eigenen, alten Schreibmaschine getippt: "Heute, am 19. Oktober wirst du zur Strafe für frühere Untaten hingerichtet." Leon Culmann ist verunsichert. Ist der Brief ein Scherz seiner Freunde, die er gleich in der Sauna treffen wird? Ist er schon zu alt im Kopf, um den Brief realistisch bewerten zu können? Was hat er denn je in seinem Leben Schlimmes getan? Nichts, denkt Leon Culmann bei sich und beginnt misstrauisch seine Umgebung zu beobachten. Und Stunde um Stunde rückt der Tod näher...
Henning-Mankell-Fans und Donna-Leon-Leser werden sich über diesen Roman freuen und mit ihm eine Art sanfteren Schauer erfahren. Denn anders als die Bestseller-Kollegen hält es (der als Schriftsteller längst äußerst erfolgreiche Däne) Bjarne Reuter mit witzigen, charmanten Gedanken, Zweifeln und Erinnerungen seiner Hauptfigur Culmann. Action, Morde, rasante Verfolgungsjagden fehlen hier – die Spannung aber, die fehlt nicht.
Eine Freude, dass die Leute von Heyne den mittlerweile 67-jährigen Uwe Friederichsen als Vorleser verpflichten konnten. Er interpretiert den (gut gekürzten) Text beschwingt, sympathisch und einfühlsam. [vw]


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