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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #250 vom 02.07.2001
Rubrik Live - Musik spüren

AC/DC, 29.6.2001, Frankenstadion Nürnberg

Die Videowände kündigen bevorstehendes Unheil an: "Gigantische Bronzestatue verwüstet Städte!", so heißt es in Zeitungs- und Filmausschnitten aus aller Welt. Die fast nicht enden wollende "La Ola" im Stadion reißt ab und geht über in einen Jubelsturm aus 40.000 Kehlen. Auftritt Angus, "Stiff Upper Lip", und was jetzt beginnt, ist eine mehr als zweistündige Rock'n'Roll-Party vom Feinsten. Power pur! Und manche Dinge ändern sich zum Glück nie. Wie vor 20 Jahren schwebt zu "Hells Bells" eine riesige Glocke vom Bühnendach, donnern bei "For Those About To Rock" die Kanonen, dass es einem den Atem raubt, werden bei "Highway To Hell" die Höllenfeuer entfacht und sogar Angus' Strip bei "Bad Boy Boogie" ist der alte, vielleicht aber sexier als jemals zuvor. Beeindruckend, wie dieser kleine Mann, der den ganzen Abend sichtlich unter Strom steht, nicht nur seine Band sondern auch das ganze Stadion im Griff hat, ohne sich dabei peinlichen Posertums bedienen zu müssen. Es ist dieser spitzbübische Charme, dem man sich einfach nicht entziehen kann.
Was bei oberflächlicher Betrachtung wie eine One-Man-Show anmuten könnte, wird getragen von der wohl besten Rock'n'Roll-Rhythmusgruppe der Welt. Allen voran der unglaubliche Malcolm Young, dem ebenso wie Drummer Phil Rudd (die weiseste Entscheidung in der Bandgeschichte, diesen Mann zurück zu holen) und Bassist Cliff Williams einfach niemals die Gäule durchgehen. Zwei Stunden lang sitzt jeder Schlag exakt auf dem Punkt, schnörkellos und ohne Firlefanz. Genau das ist es, was diesen unglaublichen Druck erzeugt. Und selbst Sänger Brian Johnson, den viele Fans aus der Ära Bon Scott wohl niemals ganz akzeptiert haben, überzeugt auf der ganzen Linie, ist ein sympathischer Kerl und steht zu jedem Zeitpunkt im direkten Dialog mit dem Publikum.
Das Programm ist natürlich ein "Best Of", ein Hit jagt den nächsten. Die eher flachen Alben werden völlig ausgespart, auch vom neuesten Werk ist (glücklicherweise) lediglich der Titelsong zu hören. Und doch warten die Jungs mit mancher Überraschung auf ("What Do You Do For Money Honey", "Up To My Neck In You"). Nach zwei Stunden und zwei Zugaben beendet ein spektakuläres Feuerwerk über dem Stadion eine Show, die auf den Gesichtern der Fans, ob Teenies oder Mittvierziger, ein Lächeln zurücklässt. Eine stimmige, runde Party, die zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen lässt, ist zu Ende. That's the way I wanna rock'n'roll. [Stefan Keller/pb]


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