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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #207 vom 31.07.2000
Rubrik Feature

Voodoo Jive – Rhythm & Blues im Schnelldurchlauf

"Voodoo Jive – Die Sendung für Rhythm&Blues und Artverwandtes" wird jeden dritten Sonntag im Monat von 19-20h vom Nürnberg Lokalsender Radio Z ausgestrahlt. Moderator Peter Point (der beim Schallplattenmann mit [pg] zeichnet) stellt euch in diesem Feature Neuheiten aus den Bereichen Blues, R&B, Soul, Funk, Cajun/Zydeco bis hin zu African Blues vor. Also eine "Roots"-Rubrik im weitesten Sinne.


T-Model Ford "She Ain't None Of Your'n"

(CD, LP; Fat Possum)

Nur wo "Fat Possum" draufsteht ist garantiert auch ein "dirty old man" drin! Das kleine, feine Label aus Oxford, Mississippi, im Herzen des Deltas, versorgt uns schon seit geraumer Zeit mit dem rotzigen, ungehobelten Gegenentwurf zum allgegenwärtigen Bügelfalten-Blues. Wer's wilder und gefährlicher liebt als King-Clapton, sollte mal in T-Model Fords Garage reinschauen. Eine Gitarre am Anschlag, ein Stimmorgan mit Autorität und ein primitiv rumpelndes Schlagzeug packen sämtliche Delta-Blues-Klischees in eine alte, rostige Schrottkarre und geben tüchtig Gummi. Gib's uns dreckig, alter Blues-Punk! [pg: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Alvin Youngblood Hart "Start With The Soul"

(CD; Hannibal)

Klarer Fall, Mr. Hart lässt sich nicht zum Maskottchen machen. Nachdem man ihn aufgrund seines Debuts "Big Mama's Door" schon zum neuen Country-Blues-Messias ausrufen wollte, erweiterte er auf dem fantastischen Nachfolger "Territory" sein Territorium spielend um Ska, Western-Swing und Psychedelic-Rock. Für seinen Drittling "Start With The Soul" lässt er die Akustische fast ganz außen vor und huldigt einem elektrifizierten, rotzigen Garagensound, wobei er keinem Stil, sondern nur seinen Instinkten treu bleibt. Und die täuschen ihn nicht, denn egal ob er nun krachende Rocker, klassischen Soul, Country & Western, Chicago-Blues oder mysteriös-schwebende Gitarrenimprovisationen zum Besten gibt, das Ergebnis ist stets überzeugend. Denn ein Umstand hält diese Stilvielfalt zusammen: Der Mann hat Soul! [pg: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Taj Mahal & The Phantom Blues Band "Shoutin' In Key - Live"

(CD; Kan-Du)

Unser Entdeckungsreisender in Sachen Roots gönnt sich ein kleines Verschnaufpäuschen. Nach zahlreichen, meist geglückten Expeditionen in die weite Welt widmet sich unser sympathischer Brummbär mal wieder seinen eigenen Ursprüngen. Sein Vehikel hierfür ist die bestens ausgeschlafene Phantom Blues Band und mit ihr groovt sich Taj Mahal durch ein ausgewogenes Programm aus älterem und neuerem Eigenmaterial und einigen fein ausgewählten Covers, live aufgenommen daheim in L.A. anno 1998. R&B, Soul, Rock'n'Roll und ein Tüpfelchen karibische Sonne, keine Überraschungen, sondern Taj as Taj can. Kein Meilenstein seiner Diskographie, aber ein gerne willkommen geheißenes Leckerchen. [pg: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Ronnie Earl "Healing Time"

(CD; Telarc)

Ronnie Earl, Nachfolger von Duke Robillard bei Roomful Of Blues, mag's gerne cremig. "Healing Time" ist eines jener Alben, wo jeder Ton genau da sitzt, wo er sein soll, wo der Groove lässig aus der Hüfte schnippt und die Musiker gut sitzende Anzüge tragen. Zwischen Blues und Jazz, zwischen Feuer und Coolness, zwischen Mississippi-Schlamm und Cocktail-Lounge bewegen sich Ronnie und seine First-Class-Band mit beeindruckender Lässigkeit, allen voran der wunderbare Jimmy McGriff an der Hammond. Mr. Earl zeigt sich als geschmackvoller und dynamischer Gitarrist, dem es nicht um Leistungsschau, sondern um Feeeeeeeeling geht. Instrumentalmusik mit Herz und Verstand, nicht völlig klischeefrei und manchmal sehr nahe am Easy Listening, aber niemals flach. [pg: @@@]


Scott Holt "Dark Of The Night"

(CD; Mystik)

Speech hat einmal gesagt: "Ich mag Musik, bei der ich mich frage 'Wie machen die das?' und nicht 'Warum machen die das?'" Eine ziemlich gute Methode um die Spreu vom Weizen zu trennen, finde ich. Bei Scott Holt, einem 34-jährigen Guitar Slinger aus Tennessee, frage ich mich jedenfalls ohne Unterlass "Warum, warum, warum nur? Was zum Teufel soll das?" Schablonenhafter Bluesrock den nun wirklich niemand mehr braucht, die üblichen kreischenden Gitarrenlicks, eine ausdrucksschwache Stimme und hauptsächlich Coverversionen, die nicht annähernd an die Originale herankommen. Da hilft es auch nichts, dass sich der Gute mit Legenden umgibt (Mitch Mitchell und Billy Cox von Hendrix' "Band of Gypsies", Double Trouble und Buddy Guy als Begleiter, sowie Eddie Kramer am Mischpult) denn die klingen in diesem Zusammenhang genauso uninspiriert wie seine eigene Combo. Sauberes Handwerk, fürwahr, aber keinen Deut mehr. [pg: @@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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