Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #666 vom 15.03.2010
Rubrik Tipp der Woche

Johnny Cash "American VI - Ain't No Grave"

Americana zum Letzten!?!
(CD, LP; Mercury)

Es gibt wohl wenige Alben, die schwerer zu besprechen sind als dieses. Denn wie schon das Vorgängeralbum "A Hundred Highways" (2006) ist natürlich auch das jetzt angeblich allerletzte Studioalbum von Johnny Cash eines, das nicht nur posthum veröffentlicht, sondern auch posthum fertig gestellt wurde. Das hat einen gewissen Beigeschmack, der der Qualität des Ganzen aber wenig abträglich ist.
Cash sang in den letzten Monaten seines Lebens ein, was ging. Immer wenn es ging, stand Rick Rubin bereit und hat weitere Titel aufgenommen, die ihren Platz zum Teil nun eben auf dem sechsten Teil der "American"-Reihe gefunden haben. Und es ist kein Ausschuss, den Johnny Cash zum Ende seines Lebens produziert hat, offensichtlich auch gar nicht produzieren konnte. Denn er wählte genau die richtigen Stücke aus, die zu seiner Stimmung und zu seiner immer brüchiger werdenden Stimme passten.
So ist "Ain't No Grave" natürlich nicht von solch' überschäumender Spielfreude geprägt, wie es "Solitary Man" (2000) oder "Unchained" (1996) in Teilen waren, als ihm Tom Petty & The Heartbreakers musikalisch zur Seite standen. Auch hier sind sie neben anderen in Person von Mike Campbell (g) und Benmont Tench (p, keys) wieder tragende Säulen einer dezenten musikalischen Verbeugung vor Cashs nachgelassenem Gesang.
Die Songs passen sich so einem Mann an, der fast schon seinem Schöpfer ins Angesicht schaut und der das meisterhaft zu reflektieren weiß. Dadurch erhält das Album nicht nur eine melancholische, sondern trotz aller Schmerzen auch hoffnungsvolle Note. Denn man kann nicht nur in Würde altern, was Johnny Cash auf seine Weise gelungen ist. Dieses Album beweist, dass es ihm auch gelungen ist in Würde zu sterben. Rick Rubin hat das dokumentiert. Den Einen mag das zu intim sein. Die Anderen verweisen darauf, dass Johnny Cash uns an diesen seinen letzten Monaten teilhaben lassen wollte – denn schließlich zwang ihn niemand diese Aufnahmen zu machen. [hb: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a118842


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite