#666 vom 15.03.2010
Rubrik Neu erschienen
Joan Armatrading "This Charming Life"
Auf Blues folgt Rock – wieder fast im Alleingang eingespielt
(CD; Hypertension)
Nachdem sich Joan Armatrading mit ihrem vorhergehenden Album "Into The Blues" (2007) begeben hat, zeigt sie jetzt ihre rockigere Seite. Richtig hart wird es jedoch nie. Bis auf Schlagzeug bzw. Percussion hat sie wieder alle Instrumente und Stimmen selbst eingespielt und auch als Produzentin gewaltet. Sonst wäre vermutlich nicht nur der durchweg stumpf gezupfte Bass raffinierter ausgefallen, sondern auch der eine oder andere Gitarrenpart. Interessantere Momente – etwa der mehrstimmige Gesang in "Two Tears" – sind selten. Musikalisch ist das Ergebnis durchweg bodenständig, und auch sprachlich liegt sie mitunter weit unter dem Niveau der starken Songs, für die ihr Name steht. Vermutlich liegt das am Grundkonzept des Albums: Die britische Sängerin wollte der aktuellen Stimmung Lieder mit einer positiven Grundhaltung entgegensetzen. Das ist zwar durchaus ehrbar, aber ungleich schwieriger in interessante Texte zu transformieren als schicksalhafte Wendungen und Liebesleid. So wirken die Texte weitgehend unpersönlich und oberflächlich – zum Beispiel, wenn sie in "People Who Win" allgemein kundtut, dass der Wille Berge versetzt (»On a spiritual level/ There ain't no mountain/ That we can't climb«).
Der Wille zählt nicht fürs Werk – aber ein Ausfall ist noch lange nicht der Untergang. [noi: @@]
<#050: Joan Armatrading "Master Series"> [bs:Â @@@@]
<http://www.joanarmatrading.com/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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