#574 vom 10.03.2008
Rubrik Neu erschienen
Murder "Stockholm Syndrome"
Heimelig-düstere Folkmusik mit Americana-Einschlag
(CD; Devilduck)
Es braucht nicht viel, um abgründig zu wirken. Textzeilen wie »try the sugar taste of our blood like strawberry wine«, zu einer überraschend fröhlichen Melodie gespielt, dürften reichen, wenn dazu eine schrammelige akustische Gitarre, ein geisterhaft klingendes Klavier und der Bariton von Jacob Bellens geboten werden. Ein getragenes Cello, ein zurückgenommenes Akkordeon oder eine rauchige Posaune machen die Sache perfekt. Gelegentlich sorgt ein Glockenspiel für helle Töne.
Die folkigen Lieder von Murder verbreiten – mit einer fröhlichen Ausnahme – ziemlich gedrückte Stimmung. Sie sind durchweg simpel. Die schlichte, aber wirkungsvolle Blockflötenmelodie in "No Future" könnte einem Lehrbuch für Kinder entstammen. Trotz ihrer einfachen Melodien und der durchweg reduzierten Arrangements wirkt die Musik von Murder außerordentlich intensiv. Die hermetischen und ominösen Texte tragen dazu bei – ein Fall für Literaturwissenschaftler. Man muss sie keineswegs verstehen, kann sie ohne Verlust vorbeirauschen lassen, sich an einzelnen Einfällen und Wendungen freuen und der Intensität der Lieder hingeben. [noi: @@@@]
<#332: The Boggs "We Are The Boggs We Are"> [ms:Â @@@@@]
<http://www.myspace.com/murderdk>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a116757