#484 vom 15.05.2006
Rubrik Neu erschienen
Candi Staton "His Hands"
Soul – When hearts grow cold, oder: Zur Heilung von Brüchen des Herzens werden dringend Lieder über gebrochene Herzen empfohlen
(CD; Capitol)
Von Otis Redding gibt es diesen überirdisch schönen Song "I've Got Dreams To Remember", bei welchem nicht nur mir regelmäßig vor Freude Tränen in die Augenwinkel kullern. Mit identischen Soul-Schwingungen (und in voller Albumlänge) wird man auch auf der neuen CD von Candi Staton konfrontiert. Zudem gelingt der völlig zu Unrecht Vergessenen mit "His Hands" – neben Al Green – das verdienteste Comeback des Old-School-Souls.
When hearts grow cold. Trauriger Unglückssoul über Liebe und Leid, über Leidenschaft, deren Ende mehr der Konsistenz von Bröselkeksen gleicht (wrong vibes), wird viel gesungen. Wie man über seelische Gravitation und in diesem Zusammenhang über Schnittmengen aus Erinnerung, Schmerzen, Träumen, Verpasstem, Wünschen und Sonstigem etwas Bleibendes macht, zeigt Candi Staton in allen elf Songs ihres perfekten Albums. Bläser, Gitarren, Hammond-Orgel (Barry Beckett), Piano (Tony Crow), Streicher und Backgroundchöre beschwören hier Zeiten herauf, in denen der Soul noch eine Seele hatte und ohne Hochglanz-gerenderte Sängerinnen auskam.
Wer Wert auf Substanz, makellose Melodien und Soul ohne Seichtheiten legt, sollte diese begnadete Mrs. Misery keinesfalls verpassen. [gw:Â @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#519: George Soule "Take A Ride"> [bm:Â @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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