#492 vom 10.07.2006
Rubrik Neu erschienen
Charlie Musselwhite "Delta Hardware"
Delta Blues – von und für heute, Roadhouse rockend rau
(CD; Realworld)
Über zwanzig eigene Scheiben hat der 1944 in einem Kaff in Mississippi geborene, geniale weiße Blues-Harp-Spieler aufgenommen und herausgebracht; selbst unter den früheren, meist mit instrumentalen Bearbeitungen von ausgefallenerem Fremdmaterial, fiele mir keine schlechte ein. Erst spät begann Charlie Musselwhite auch Gitarre zu spielen, zu komponieren und zu singen, gipfelnd in dem bis dato wohl eigenständigsten, letzten Album "Sanctuary" (2004).
Diesmal raunzt er zum Auftakt "Born in Mississippi/ raised up in Tennessee..." in der beiläufigen Manier eines J.J. Cale oder bringt in "High Water" sein Mitgefühl für die Flutopfer weiter drunten in New Orleans zum Ausdruck. Eigene Kompositionen vermischen sich mit wenigen, ausgewählten Vorlagen von Billy Boy Arnold oder Little Walter. Seine Tourband (g, b, dr) vollzieht mit schnörkellos dahingerotzten Riffs und Akkorden den Schulterschluss zur jüngeren Roots-Jam-Generation wie den North Mississippi Allstars und darüber jubiliert diese unbeschreibliche Mundharmonika.
Auch ohne prominente Unterstützung wie auf dem Vorgänger versteht es 'Memphis Charlie' die ewig währenden Blue Notes zu einem auch heute eigenständigen Klangbild zu formen, das mehr von rustikalen Mississippi Roadhouse Shacks geprägt ist als von den sauber polierten Vitrinen eines Blues-Konservatoriums. [bs: @@@]
<#476: North Mississippi Allstars "Electric Blue Watermelon"> [bs: @@@@]
<http://www.charliemusselwhite.com/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a114750