#322 vom 02.12.2002
Rubrik Frisch aus den Archiven
Bill Evans Trio "The Last Waltz"
Jazz – Das Vermächtnis des großen Pianisten
(8CD; Milestone)
Als Bill Evans (1929-1980) und sein Trio Ende August/Anfang September 1980 für eine Woche im San Franciscoer Keystone Korner anheuerten, konnte man dem völlig ausgemergeltem Körper vielleicht schon ansehen, dass er nur wenige Tage danach zu Grunde gehen würde. Dem Spiel des großen Pianisten war freilich keine Kraftlosigkeit anzuhören, im Gegenteil: Als ob er seinen baldigen Tod vorausahnen würde, spielte Evans zwischen dem 31. August und dem 8. September 1980 eine Reihe makellos schöner Konzerte. Schönheit ist wohl generell der Begriff, mit dem man Evans' Spiel am besten beschreiben kann.
Die 8-CD-Box "The Last Waltz", die zunächst nur in Japan erhältlich war und vor einiger Zeit weltweit wiederveröffentlicht wurde, dokumentiert die letzten Auftritte Bill Evans und offenbart, gerade weil es erhebliche Überschneidungen in den Tracklists gibt, die ungebrochene Kreativität Evans' und seiner Mitmusiker beim Improvisieren und Interpretieren.
Wegen des Umfangs der Box ist dies vielleicht nicht unbedingt der perfekte Einstieg in die Musik Evans' (oder etwa doch?), dazu sei vielleicht auf "Everybody Digs Bill Evans" aus dem Jahre 1959 verwiesen, für Kenner und Liebhaber seiner Musik ist "The Last Waltz" praktisch unverzichtbar, genau wie die zweite 8-CD-Sammlung jener Gigs: "Consecration". [sal: @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#374: Bill Evans Trio "Portrait In Jazz"> [sal:Â @@@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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