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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #187 vom 27.02.2000
Rubrik Neu erschienen

Nina Hagen "The Return Of The Mother"

Rock (fast) ohne Gitarren – Schrill genug 4 love or hate
(CD; Virgin)

So mystisch kann es im Leben zugehen: Kaum legt man mal alte Nina Hagen-LPs auf (die übrigens immer noch überraschend frisch klingen!) erfährt man tags darauf (kein Schmäh!) von einer neuen Nina Hagen-Scheibe. Da ist sie nun und sie ist, wie so viele Hagen-Platten zuvor, nicht einfach zu beschreiben. Nach dem ersten Durchlauf taucht die Frage auf, was das soll: Viel (zu viel) Synthie, da scheint es kaum menschliches Personal gegeben zu haben. Der Einstieg ("Yes Sir") ist zudem so ein typischer 08/15-Füllstoff-Text, und das zu Beginn...
Also einen zweiten Versuch gestartet: Aha, Track 2 ("Schachmatt") bleibt schon kleben – ein Rap über den Weltuntergang mit einem sehr eingängigen Refrain. Ebenso ein altes Germanen-Lied namens "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" in bester Zarah Leander-Tradition, das durchaus das Zeug zu einem Hit hat. Wenn Nina Hagen mit vollem Pathos davon singt, dass sie abends am Meer stehe und hoffe..., abrupt innehält und ein lächelnd-irritierendes "auf was?" einfügt, dann hat das irgendwie Klasse und das Pathos wird erträglich und begreiflich.
Okay, dritten Versuch gestartet: Track 4 ("Poetenclub") muss genau gehört werden, also alles ringsum vergessen: "Kunst fürs Volk durchs Volk" heißt es da zu Beginn, aber ist das nicht... Falco? Eingeblendete Interviewsequenzen mit dem verblichenen Herrn Hölzl ergeben "Dialoge" wie: (Falco) "Ich könnte dir ein Referat halten über meine marxistischen Ansichten." (Nina Hagen) "Oh ja, gerne!" Weitere Textfetzen, die bleiben: "Alle müssen mal sterben, vielleicht sogar auch ich." Und: "Diese Industrie ist die reinste Onanie." Unterlegt mit einem hypnotischen Drumbeat und mit einem abschließenden "Komm, sing mit!"-Refrain. Mit Track 5 ("The Return Of The Mother") gibt's dann einerseits Tochter Cosma Shiva am Anrufbeantworter und ab dieser Nummer doch noch Gitarren, mit "Höllenzug" hören wir sogar eine Nina Hagen wie wir sie "von früher" kennen, rockend und rotzig. Der große musikalische Bruch erfolgt schließlich im letzten Track des Albums namens "He Shiva Shankara". Da stehen plötzlich akustische Instrumente im Vordergrund sowie ein tänzelnd-leichter Gesang.
Conclusio: Nina Hagen ist zurück, ohne Peinlichkeit, nicht ganz so schrill wie ursprünglich, aber immer noch schrill genug, um sie dafür entweder zu lieben oder zu hassen. Nichts dazwischen. Daher bewusst keine Wertung. [mh]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


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