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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #717 vom 22.08.2011
Rubrik Neu erschienen

Unterbiberger Hofmusik "Made In Germany"

World – aus Bayern in die Welt und retour
(CD; Himpsl)

Dieses Album ist bereits vor knapp drei Jahren erschienen. Ich bin aber erst vor wenigen Wochen davon überrascht worden. Denn was im Oberbayerischen Unterbiberg (für Kenner: ein Ortsteil von Neubiberg) an Welt aufgesogen und wieder in diese hinaus geschickt wird, muss sich nicht hinter anderer Verschmelzungsmusik verstecken, nur weil deren Gruppen sich keinen so hinterwäldlerisch wirkenden Namen wie die Unterbiberger Hofmusik gegeben haben.
Vielleicht ist der Name ironisch gemeint, vielleicht traditionsbewusst; eventuell heißt das Quintett einfach so, weil es eine Familienmusik ist: die Eltern Himpsl (kein Künstlername) und zwei Söhne, der dritte Filius ist mittlerweile auch dabei (allerdings noch nicht auf dieser Einspielung). Die Familie sorgt für die heimische Verwurzelung, Gäste wie der Oud-Spieler Şeref Dalyanoğlu und der Trompeter Claudio Roditi bringen fremdländische, der Posaunist Jay Ashby wiederum fremdmusikalische, sprich jazzige Einflüsse ein. Sieht man sich die Liste der Gastmusiker an, so ist die Familie Himpsl ein musikalischer Schmelztiegel – offenbar ganz ohne Migrationsprobleme und auch ohne Scheu vor der eigenen Tradition.
Neu ist das längst nicht mehr. Wem nichts mehr einfällt, der geht zum Beispiel nach Afrika und lässt sich von den dortigen Musikern inspirieren. Damon Albarn hat das schon vor Jahren gesagt. Es gibt, überspitzt gesagt, kaum mehr weiße Flecken auf der Weltmusik-Landkarte, kaum eine regionale Musik, die nicht in Pop-, Rock- oder auch Volksmusik integriert wurde.
Die Unterbiberger Hofmusik spielt dagegen lässig an. Sie setzt vornehmlich auf die Mischung von traditionell wirkender Volksmusik und Jazz, was einerseits angenehm konservativ und gleichzeitig ungemein frisch ist. Etwas hintenan stehen die ethnischen Einflüsse, bei denen vor allem der Klang von Şeref Dalyanoğlus Oud hervorsticht, der jedoch nur an einem Stück mitwirkt. "Schafkopf in Athen" wechselt gekonnt zwischen forsch-fröhlicher Volksmusik und der besinnlich gespielten Kurzhalslaute. In dieser Richtung gäbe es noch Potenzial, das sich auszuschöpfen lohnte. [noi: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a119710


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