Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #711 vom 30.05.2011
Rubrik Live - Musik spüren

Marc-Uwe Kling und Michael Krebs. Foto: Helge Buttkereit

Marc-Uwe Kling & Die Gesellschaft, 23.5.2011, Festsaal Kreuzberg, Berlin

Poetry Slam und Rock'n'Roll

War's Poetry Slam mit Rock'n'Roll, war's Rock'n'Roll mit Poetry Slam oder war es Poetry Slam'n'Roll? Vermutlich alles drei. Denn zum selbsterklärten fünften Geburtstag der Berliner Lesebühne "Lesedüne" gab es von alledem jede Menge. Eine Geburtstagsshow mit meist völlig abgedrehten, selbstbezüglich-lustigen Texten der fünf Poetry Slammer (ein neuer stieß zur Stammbesetzung der Kreuzberger dazu, ein alter verabschiedete sich), eine wunderbare Dota Kehr (Die Kleingeldprinzessin) mit ihrem nach eigenem Bekunden letzten Auftritt vor der Geburt ihres Kindes als Gast und eben Marc-Uwe Kling & Die Gesellschaft. Der Auftakt zur kleinen Deutschlandtournee, die am Dienstag in Potsdam schon wieder endet, war der Höhepunkt eines an Höhepunkten wahrlich nicht armen, vierstündigen, alternativen Kulturabends in SO 36.
Hier in Kreuzberg kennt man Marc-Uwe, hier kennt man die Lieder und vor allem die Themen. Ob es sich um Gesellschaftskritik in der hintersinnigsten Form handelt, wie sie Kling perfekt beherrscht oder ob es einfach nur um den Irrsinn der 'sozialen Netzwerke' geht, wie sie Keyboarder Michael Krebs als Zugabe besingen durfte. Die Kreuzberger fühlen sich bei Kling zu Hause. Und es ist zu hoffen, dass viele auch außerhalb des Kiez' dazustoßen. Denn wer kann schon so treffend gleichzeitig über die Absurditäten der öffentlichen Telefonie mit Headsets und die imperialen Kriege der Gegenwart schreiben wie Marc-Uwe Kling? So dass es nicht aufgesetzt wirkt, sondern einfach nur passt? Eben.
Das Songwriting Klings ist so etwas wie eine Verlängerung seiner Poetry-Slam-Texte: treffende Wortspiele, grandiose Pointen und eben immer wieder tiefgründige Themen. Dass er sich – sehr sympathisch – als Rocker auf der Bühne nicht immer wohl fühlt, war zuweilen zu bemerken, als er die Band animierte, beim Running Gag "Na Na Na Na" wieder mit einzusteigen. »Sonst wirkt es peinlich.« Aber nein, peinlich wirkte es nicht. Und als Kling am Ende gar nicht die Bühne verlassen wollte, noch einmal zur Gitarre griff und zwei Lieder solo sang, war die Stimme dann auch schon fast weg. Kein Wunder bei so einem Abend. [hb]


Permalink: http://schallplattenmann.de/a119633


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite