#711 vom 30.05.2011
Rubrik Live - Musik spüren
Hannah Köpf, 18.5.2011, Thalhaus, Wiesbaden
Jazz, Singer/Songwriter
Es wäre ja schon etwas seltsam, einer Band zu etwas mehr Arroganz und Glamour zu raten. Zwei schlechte Eigenschaften, die die Hannah Köpf Band mit Sicherheit nicht hat, und weswegen man viel Aufmerksamkeit mitbringen muss, um zu merken, wie präzise und versiert diese Horde junger, freundlich lächelnder Musiker agiert. Kein Gehabe, kein Berauschen an der eigenen Großartigkeit, stattdessen Spielfreude und Konzentration auf die Songs im Ganzen. So könnte man knapp den Auftritt von Hannah Köpf und ihrer Band im Wiesbadener Thalhaus umschreiben.
Das Debütalbum "Stories Untold" (2010) hatte schon eindrucksvoll bewiesen, wozu diese Band fähig ist, und sie unterstreicht das im intimen Rahmen des Thalhauses. Köpfs klare, intonationssichere Stimme schwebt über ihren Songs, die kraftvoll von Jakob Kühnemann am Bass und Silvio Morger am Schlagzeug untermauert werden. Beide demonstrieren durchgängig, warum man so gern vom 'Rhythmusfundament' spricht, wobei ihr luftiges Spiel eher an einen Pfahlbau denken lässt. Nie sinkt der Klang weg und speziell Morger versteht es meisterlich jede Nuance herauszuarbeiten. Holger Werner an den Blasinstrumenten und Benjamin Schaefer an den Tasten sind die melodischen Begleiter zu Köpfs Gesang, bekommen aber auch genug Raum ihr Können zu zeigen. Man darf sich zurecht fragen, welchen Reifegrad die jungen Musiker wohl in zehn oder zwanzig Jahren haben werden. [dmm]
<#704: Inselplatten von Hannah Köpf> [dmm]
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