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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #691 vom 11.10.2010
Rubrik Neu erschienen

Violons Barbares "Violons Barbares"

World – Musik mit Wurzeln in der Mongolei und in Bulgarien, gleichermaßen ungestüm und artifiziell, feinsinnig und roh
(CD; NRW France)

Hier wird mit großer Geste angerichtet, theatralisch und effektvoll: langgezogene, voller Pathos gesungene Melodien, begleitet von einer mit rockiger Energie gespielten Morin Chuur, der mongolischen Pferdekopfgeige, und der bulgarischen Gadulka, ebenfalls ein Streichinstrument. So manche Uptempo-Passage des Trios steht den wilden Metallica-Interpretationen des finnischen Cello-Quartetts Apocalyptica in nichts nach. Nur dass Violons Barbares nicht in düstere Metal-Clubs entführen, sondern in die Weite der mongolischen Steppe. Man spürt förmlich die Pferde vorbeigaloppieren, auf denen die geschmeidigen Reiter ihre halsbrecherischen Kunststücke vollführen.
Die meisten Lieder des Trios – der französische Perkussionist Fabien Guyot legt für den Mongolen Dandarvaanchig Enkhjargal und den Bulgaren Dimitar Gougov die rhythmische Grundlage – sind überliefert, drei Kompositionen stammen von Enkhajargal, dessen raue Unterton-Stimme und eindrücklicher Obertongesang so prägend sind wie die eingesetzten Instrumente.
Trotz der Interpretation überlieferter Lieder ist die Musik der Violons Barbares Kunstmusik. Abgesehen davon, dass die Kombination von Morin Chuur und Gadulka völlig neu ist, klingen die Streichinstrumente feiner als man das von Volksmusikproduktionen gewöhnt ist. Das abwechslungsreiche Spiel von Fabien Guyot, der Klassik-Erfahrung und eine starke Affinität zur maghrebinischen Musik hat, pflegt den jazzigen Ansatz und er trommelt wohl auf allem, was ihm unterkommt – bis hin zu Salatschüsseln und verzinkten Wärmflaschen.
Für die Mongolen verbindet die Morin Chuur Tradition und Moderne und steht damit symptomatisch für die Violons Barbares, die nicht nur überlieferte Lieder ihrer Heimatländer neu interpretieren, sondern – wenn auch weniger spannend umgesetzt – mit Jimi Hendrix' "Purple Haze" auch Rockmusik in einen neuen Kontext bringen. [noi: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a119250


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