#505 vom 09.10.2006
Rubrik Feature, Reihe mit 5 Artikeln anzeigen
Amadé - 250 Jahre Mozart #5
Wolfgang Amadeus Mozart (*27.1.1756 in Salzburg; †5.12.1791 in Wien) und seine Musik als Politikum, als Agent Provocateur zwischen den Religionen, zwischen Orient und Okzident? Ausgerechnet der leichtlebige Mozart? Kaum vorstellbar und doch geriet Mozarts Oper "Idomeneo" unlängst ins Kreuzfeuer der (selbsternannten) Moralwächter, vielleicht gar nicht so zufällig im Mozartjahr, wie mir scheint. Die präventive Absetzung der Oper, vielmehr der umstrittenen Inszenierung in Berlin, hat einmal mehr die Diskussion um die Grenzen der Kunst entfacht. Darf Kunst alles oder muss sie sich dem moralischen Empfinden der Mehrheit beugen? Muss sie sich auch dem moralischen Empfinden einer Minderheit beugen?
Gewiss, der viele Lärm um seine Oper hätte Mozart zunächst gefallen, aber: Halt! Wer sprach bei hochgeschaukelten Diskussion eigentlich über die Musik Mozarts? Oder gar über den eigentlichen Inhalt des Librettos? Viel zu viel Politik für den Salzburger, wir bleiben lieber bei seiner Musik: Die bleibt von allen kulturpolitischen Skandalen unbeschadet und, sogar im Falle der Neuaufnahme der "Zaide", von zeitbezogenen, politisch wohlgemeinten Ergänzungen in ihrer Substanz unversehrt. [sal]
<#488: Amadé - 250 Jahre Mozart #4> [sal]
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