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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #433 vom 25.04.2005
Rubrik Texte - lesen oder hören

Stendhal / Helmut Peschina "Rot und Schwarz"

Hörspiel über Einen, dem etwas zu Kopf steigt, anderen denselben verdreht und am Ende seinen eigenen verliert
(3CD; Hörverlag)

"Le rouge et le noir. Chronique du XIXe siècle" nennt Stendhal sein Liebes- und Geschichtspanorama, das er um Aufstieg und Fall des armen aber begabten Julien Sorel herum ausbreitet. Der junge Mann aus der Provinz schwärmt für Napoleon, hält sich für einen geschickten Manipulator, begegnet zweimal dem Glück, betreibt aber noch lieber seine gesellschaftliche Karriere. Aus strategischen Gründen folgt er nicht seinem Herzen, sondern Ehrgeiz, Stolz und Eitelkeiten. Durch den Klerus und die Liebe zweier schöner Frauen gelingt ihm vor dem Hintergrund der französischen Restauration schnell der Aufstieg in die Pariser Gesellschaft. Oben angelangt, verstrickt sich Sorel in politische Intrigen von Landadel, Klerus, sowie Machenschaften des Hochadels und landet schließlich unter dem Fallbeil. Stendhals "Rot und Schwarz" könnte gut als Lehrstück für Karrieristen (und wie man es besser nicht macht) herhalten, aber eigentlich geht es um das, was uns alle an- und umtreibt: die Suche nach Liebe und persönlichem Glück.
Aus den über 600 Seiten der Romanvorlage ist es dem Hörspielbearbeiter Helmut Peschina und der Regisseurin Marguerite Gateau ("Die wunderbare Welt des Jean-Henri Fabre") gelungen, ein gut dreistündiges fesselndes Hörereignis zu schaffen, das seinesgleichen sucht. Fasziniert folgt man der rasenden Geschichte von Einem, dem etwas zu Kopf steigt, anderen denselben verdreht und am Ende den eigenen verliert, weil er ein Damenhütchen erschießt.
Die kongeniale Musik des Filmkomponisten Christian Zanesi und zurückhaltende Hintergrundgeräusche erreichen in ihrem Zusammenwirken eine erstaunliche Tiefe. Die mit Grazie von Camille Garcia und Olivier Martinaud auf französisch vorgetragenen Passagen glühen vor erotischer Spannung. Als Sprecher leuchten, lieben und leiden leidenschaftlich: Markus Meyer, Chris Pichler, Michael König, Jaschka Lämmert, Peter Matic, Wolfgang Pampel, sowie die Erzähler Linda Olsansky und Matthias Walter. [gw: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a113087


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