#273 vom 10.12.2001
Rubrik Neu erschienen
Jim O'Rourke "Insignificance"
ProgPopRock'n'Roll – Multiinstrumentiert schwingender Soundtrack zu lässigen Ãœberholmanövern auf dem Seitenstreifen
(CD, LP; Drag City)
Knapp 40 Minuten Laufzeit bei nur sieben Songs? Als bekennender Freund von kurzen Nummern bin ich erstmal geschockt. Zu Unrecht! Hand auf's Herz: "Insignificance" ist groß.
Jim O'Rourke zeigt einen sympathischen Hang zu größenwahnsinnigen Arrangements, die Dank zeitweiser Low-Budget Soundqualität jedoch einen absolut eigenen Charme entwickeln. So darf man beispielsweise das Schlagzeug getrost als "Rumpel" bezeichnen ("All Downhill From Here"). Nun, mir fällt beim besten Willen kein treffender musikalischer Vergleich ein. Der Gesang erinnert mich vielleicht noch ein wenig an Vic Chessnut, wobei Jim eine deutlich wärmere Stimme hat. Die Texte dagegen sind weniger philosophisch, aber ähnlich trist. Dass die Platte dennoch nicht traurig macht, liegt wohl nicht zuletzt an der liebevollen Instrumentierung. Denn neben der klassischen R'n'R-Besetzung ist von Bläsern, Piano, Keys, Xylophon, Pedal-Steel bis hin zu Flamenco-Handclaps alles dabei was irgendwie Sinn macht, und zwar ganz unaufdringlich. Sogar ein paar Beach Boys-angehauchte Backgrounds...
Fazit: "Insignificance" rollt fernab vom Stau im Mainstream, doch nicht hoffnungslos verirrt, schon gar nicht im Gegenverkehr, sondern lediglich angenehm distanziert. [tf/mmh:Â @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#482: Loose Fur "Born Again In The USA"> [hb:Â @@@]
<#364: Matmos "The Civil War"> [lr:Â @@@]
<#331: Loose Fur "Loose Fur"> [hb:Â @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a107986