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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #265 vom 15.10.2001
Rubrik Feature

Historische Opern mit Beniamino Gigli, Teil 1

Auf der Suche nach immer neuen (Verkaufs-)Superlativen erfand man Ende der 80er Jahre "die drei Tenöre" und behauptete, kleckernd und nicht klotzend, die Herren Hochbezahlt seien schlichtweg die größten Tenöre aller Zeiten.
Mit solchen Behauptungen konnte man freilich nur die Klassikneueinsteiger täuschen, die Kenner der Opernwelt, die seit Beginn der Schallplattenaufnahme recht ordentlich dokumentiert ist, wussten es freilich besser. So widersinnig ein Prädikat "der beste aller Zeiten" auch sein mag, der Name des Italieners Beniamino Gigli (1890-1957) gehört mit Sicherheit zu den ganz großen Stimmen des vergangenen Jahrhunderts.
In den 30er Jahren veröffentlichte das italienische Label 'La voce del padrone' (His Master's Voice) insgesamt sechs Operngesamteinspielungen (damals auf viele 78rpm Schellackscheiben gepresst), die nun wiederveröffentlicht wurden. [sal]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Ruggiero Leoncavallo "Pagliacci"

Ein blendend aufgelegter Gigli, aufgenommen 1934 an der Mailänder Scala
(CD; Naxos Historical)

Mit der Aufnahme der populären Oper "Pagliacci" eröffnete das italienische Label 'La voce del padrone' ihren mittlerweile legendären Gigli-Zyklus. Unter der Leitung von Franco Ghione spielt das Orchester und der Chor der Mailänder Scala, an der Seite des überragenden Gigli als Canio singt Iva Pacetti, die in der Rolle der Nedda brilliert (vielleicht wie keine andere nach ihr), aber auch alle andere Rollen sind superb besetzt.
Die Aufnahmen wurden damals state-of-the-art aufgenommen. Dank der klugen und behutsamen Restaurierung Ward Marstons erstrahlen sie heute mit dem selben Charisma, den die Aufnahmen schon in den dreißiger Jahren auf den Opernfreund ausübten. Als einer der bekanntesten und bedeutensten verismo-Opern, ist der Repertoire-Wert des Werkes sowieso unbestritten.
Freilich ist eine historische Aufnahme für den Opernneuling kein glücklicher Einstieg, der etwas versierte Kenner der italienischen Oper wird sich glücklich schätzen, diese Aufnahmen und damit auch die gesamte Oper wiederzuentdecken. [sal: @@@@@]


Pietro Mascagni "Cavalleria Rusticana"

Zum 50-jährigem Bühnenjubiläum 1940 mit Mascagni selbst am Taktstock –
(2CD; Naxos Historical)

Zum 50-jährigem Bühnenjubiläum lud das Label 'La voce del padrone' den Komponisten 1940 selbst ein, seine erfolgreichste (und bedeutenste) Oper zu dirigieren. Für das faschistische Italien war Mascagni ein Aushängeschild der "überlegenen Kultur", doch abgesehen vom politischen Missbrauch dieser Aufnahme, ist sie schlichtweg großartig.
Maestro Mascagni dirigiert das Orchester und den Chor der Mailänder Scala, Beniamino Gigli liefert eine beeindruckende Leistung als Turiddu, die weiteren Rollen wurden mit den exquisiten Sängern der Scala besetzt, besonders erwähnenswert ist der wohlklingende Bariton Gino Bechi in der Rolle des Alfio. Ähnlich wie bei den "Pagliacci", handelt es sich bei der "Cavalleria" um einen echten Klassiker des Repertoires.
Der Oper selbst ist die einführende Ansprache Mascagnis zur Opernaufnahme vorangestellt. Selbst Nicht-Italophone werden den fast kurios wirkenden, stark von Mussolini beeinflussten Redestil bemerken können. Als hochinteressante Beigabe wartet die Doppel-CD mit diversen Aufnahmen Mascagnis als Dirigent der staatlichen Oper Berlins auf, all das wie immer klanglich in Szene gesetzt durch den fachkundigen Ward Marston, der sich als wahrer Glücksgriff erweist. Wie bei allen Naxos-Aufnahmen üblich, führen ausführliche Liner Notes in das Werk und die Aufnahme ein. [sal: @@@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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