#695 vom 08.11.2010
Rubrik Neu erschienen
Skin Diary "Skin Diary"
(Experimenteller) Rock – Furioses aus dem Schmelztiegel Berlin
(CD, Download; Eigenvertrieb)
Wie klingt es, wenn vier Musiker aus Sizilien, dem Iran sowie Ost- und Westdeutschland in Berlin zusammenfinden um Rockmusik zu machen? Wenn deren verschiedene Einflüsse und Traditionen zu einem individuellen Sound verschmelzen, kann das Ergebnis so phantastisch klingen, wie das im Eigenverlag vertriebene Debüt des Quartetts Skin Diary. Im Zentrum des selbstbetitelten Albums steht die unglaublich variable Stimme der Frontfrau Jessica Jäckel (in arte Jessica Jekyll), die von ihrer druckvollen Band optimal in Szene gesetzt wird. So viel Rhythmus, so viel Groove, so viel Energie und so viel (schmutzigen) Sex-Appeal habe ich in letzter Zeit nur bei den Israelis von Eatliz auf ihrem Debüt "Violently Delicate" (2008) gehört. Und das Beste: Die Scheibe macht nicht nur mächtig viel Spaß, sie ist sogar (trotzdem? Oder gerade deswegen?) künstlerisch wertvoll, mit intelligentem Rock, der dennoch ein größeres Publikum ansprechen könnte.
Nicht alle Songs haben dasselbe insgesamt überraschend hohe Niveau, aber das Album verfügt über mehr als genügend Highlights, um als einer der Geheimtipps in Sachen intelligenter, experimenteller Rock des Jahres durchzugehen. Ich persönlich hätte zum Beispiel gut und gerne auf das Cover von Blondies "Heart Of Glass" und "Shameless Mrs. Amos" (vor allem wegen des Textes) verzichten können. Dennoch: Ich bin mir sicher, über Skin Diary wird noch zu berichten sein, vor allem, wenn diese auch in Zukunft so viel Wert auf eine exzellente Produktion (durch Markus Reuter, u.a. Centrozoon und Markus Reuter & Ian Boddy) legen.
Derzeit ist das Album exklusiv auf der Homepage der Band erhältlich. Wer dort die limitierte CD bestellt, erhält sofort das komplette Album vorab als Download (MP3, FLAC etc. möglich).
Anspieltipps: "Too Late", "American Caste" und vor allem "Right Elbow". [sal:Â @@@@]
<#420: Centrozoon "Never Trust The Way You Are"> [sal:Â @@@@]
<#651: Markus Reuter & Ian Boddy "Dervish"> [sal:Â @@@@]
<http://www.skindiary.com/>
<http://www.myspace.com/skindiary>
<http://skindiary.wordpress.com/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a119349