#695 vom 08.11.2010
Rubrik Neu erschienen
Tokyo Sex Destruction "The Neighbourhood"
Garagen-Rock/Punk/Soul – energetisch, raffiniert gestrickt und äußerst kurzweilig
(CD, LP; Stag-O-Lee)
Die Nachbarschaft von Garagen-Rock aus den 1960ern und funky Soul der frühen 70er Jahre verschmilzt auf dem aktuellen Album des Quartetts aus Barcelona zu einer unwiderstehlichen Melange aus groovenden Gitarrenriffs, Bassläufen und psychedelischen Ausbrüchen. Druckvolle Orgien a la MC5 vermischen sich mit souligem Gesang und Sixties-Orgeln. Immer wieder wird das Tempo reduziert, Rock'n'Roll wird zu Blues und Punk zu Funk. Das Ineinandergreifen von Lead- und Backingvocals in "Move It" kommt so energetisch, als hätten Sly & The Family Stone Pate gestanden. Falsett-Stimmen, die nach Prince klingen, Saxophon und Percussion zum Niederknien in "Cold Sweat" sowie die rauschartigen Zustände in der Prog-Rock-Lärmsymphonie "Don't Let My Hands Fall" – Tokio Sex Destruction lassen nichts anbrennen auf diesem Album, sondern schwingen sich zu immer neuen Höhen auf. Plötzlich geht es mit einer abrupten Drehung wieder zurück in die Sechziger: eine Punktlandung wie im Bilderbuch, genau zwischen "Sergeant Pepper" und "2000 Light Years".
Wohin die Reise uns noch führen wird? Hört selbst, das Album ist noch nicht zu Ende! [lp: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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