#689 vom 27.09.2010
Rubrik Neu erschienen
Justus Parker "Exil oder Disko"
Indie-Pop – tanz, Baby (solange du noch kannst)
(CD; Smarten-Up)
Eigentlich müsste man Justus Parker zurufen: »Ihr seid gut, aber ein bisschen zu spät.« Doch die Wuppertaler Band haut ihren zappeligen Indie-Pop mit solcher Überzeugung raus, dass man gar nicht erwähnen will, dass die Debüts von Bloc Party und Franz Ferdinand auch schon ein halbes Jahrzehnt alt sind. Hinzu kommt, dass Justus Parker scheinbar auf eine Sloganisierung des Lebens setzen, aber bei genauem Hinhören viel Tiefe in ihre Texte pumpen. Songtitel wie "Ich erhöhe meine Geschwindigkeit" oder "Schenk mir Benzin" könnten Ausschlag auslösen, werden aber von der Band in die richtige Richtung getrieben. Die Texte reflektieren angenehm und haben deutlich mehr zu sagen, als eben nur "Tanz, Baby (solange du noch kannst)". Die Sozialkritik in "Paläste aus Glas" zeigt, dass mindestens einer der Jungs schonmal eine anständige Tageszeitung gelesen hat. Und die Textzeile »Warum nicht vom Baugeld ein paar Steine kaufen? Mit dem hart Ersparten Richtung Glashaus laufen?« ist großartig, aber auch Zwischenmenschliches wie "München Anna" gelingt gut.
"Exil oder Disko" ist ein zackiges Debüt, das von einem starken textlichen Fundament getragen wird. Weitermachen! [dmm: @@@]
<#460: Franz Ferdinand "You Could Have It So Much Better"> [dmm:Â @@@@]
<http://www.justusparker.de/>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a119219