Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #654 vom 30.11.2009
Rubrik Kolumne, Artikelreihe Sal's Prog Corner #85

Quelle: http://shop.raywilson.net/

Ray Wilson & The Berlin Symphony Ensemble "Genesis Klassic - Live in Berlin"

Rock – Streichzartes Genesis-Surrogat
(CD; Sandport)

Auf Youtube habe ich mal einen bitterbösen Kommentar über Ray Wilson gelesen. Ihm wurde dort vorgeworfen, er schmücke sich mit fremden Federn und schlage aus der Tatsache, dass er für ein Album ("Calling All Stations", 1997) und eine Tournee bei den (geschrumpften) Genesis Sänger war, jahrelang Profit. In der Tat ist es auffällig, dass Wilson immer mehr und immer öfter mit altem Genesis-Material auf die Bühne geht und seine eigenen Songs brachliegen, weil letzten Endes nur Genesis-Fans bei seinen Konzerten auftauchen, die den alten Kram hören wollen. Also tritt Wilson mit dem Material in jedem kleinen Kaff auf, singt zigmal "Carpet Crawlers" und Co., mal akustisch, mal mit Band und neuerdings auch mit Band und Streichorchester. Bisher zeigte ich dennoch Sympathie für den Schotten, weil er wirklich ein guter Sänger ist und seine unterhaltsamen Shows immer wie angenehme Nostalgie-Trips wirkten.
Die neueste Idee der Genesis-Recycling-Fabrik Ray Wilson kann mich aber nicht überzeugen, das zugehörige Live-Album "Genesis Klassic" schon gar nicht. Zum einen finde ich die Arrangements der Streicher ideenlos und trivial und außerdem gehen die Streicher im Klangbrei der wenig feinsinnigen Band unter (oder wirken wie eine kitschige Untermalung). Zum anderen singt Wilson die Sachen routiniert, gelangweilt und relativ emotionslos runter. So langsam machen sich wohl auch bei ihm Abnutzungserscheinungen breit. Darüber hinaus ist die Songauswahl alles andere als glücklich. Wilson bleibt blass bei den markanten Collins-Nummern ("That's All", "Follow You Follow Me", "Turn It Again") und versaut dann auch noch Peter Gabriels "Solsbury Hill". Nein, das x-te Live-Album von Ray Wilson ist mit Abstand sein schwächstes, auch wenn alle Beteiligten sehr mit sich selbst zufrieden scheinen.
"Genesis Klassic" wird derzeit exklusiv auf der Homepage von Ray Wilson vertrieben. Dort gibt es auch genügend audiovisuelle Beispiele, um sich ein eigenes Bild vom Album zu bilden. [sal: @]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a118573


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite