#645 vom 28.09.2009
Rubrik Texte - lesen oder hören
Juli Zeh & Slut "Corpus Delicti - Eine Schallnovelle"
Hörspiel – Metaphernschlampen
(CD; Strange Ways)
Im Vorfeld habe ich mich wirklich über die Ankündigung von "Corpus Delicti - Eine Schallnovelle" gefreut: Die formidable Indie-Band Slut, die sich nicht an Weill und Brecht verhoben hat, kooperiert mit Juli Zeh. Dabei ist die Schnellschreiberin mit Hang zum großen Bild zwar nicht automatisch ein Garant für Qualität, aber zumindest ihre Romane "Spieltrieb" und "Schilf" sollte man gelesen haben.
Gemeinsam haben Slut und Zeh jetzt an der Bühnenumsetzung ihrer Zukunftsvision "Corpus Delicti" gearbeitet und was auf der Bühne durch Licht und Beklemmung noch funktionieren mag, schmiert auf der Konserve leider völlig ab. Die Songs von Slut laufen in der gewohnten Qualität durch, aber was aus der Textvorlage hier gemacht wird, verdient eigentlich nur das Prädikat 'anstrengend'; aber nicht anstrengend mit anschließender glücklicher Erschöpfung, sondern eine ärgerliche Penetranz, die von einem Ohr ins andere geht und mehr auf hektische Stimmen setzt, als auf die eigentliche Geschichte.
Generell kann man vortrefflich über die Tiefe der Vorlage diskutieren, aber der Plot erfährt durch die Audio-Umsetzung mit Sicherheit keine Aufwertung. Schade, Chance vertan. [dmm: @@]
<#494: Slut "Songs aus Die Dreigroschenoper von Kurt Weill/Bertolt Brecht"> [dmm:Â @@@]
<#307: Slut "Nothing Will Go Wrong"> [dmm:Â @@@]
<#464: Juli Zeh "Spieltrieb"> [gw:Â @@@@]
<#451: Juli Zeh "Kleines Konversationslexikon für Haushunde"> [gw: @@@]
<http://www.slut-music.com/>
<http://www.juli-zeh.de/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a118300