#629 vom 18.05.2009
Rubrik Live - Musik spüren
Sophie Hunger, 13.5.2009 in der Centralstation Darmstadt
Sophie Hungers Beteuerungen, eigentlich gar nichts von Musik zu verstehen, werden bei ihren Live-Auftritten als pure Koketterie enttarnt. Zumindest spielt sie für jemanden, der vermeintlich keine Ahnung hat, ziemlich respektabel Gitarre und Klavier. Singen kann sie sowieso und es war eine Freude zu sehen, auf welchem künstlerischen Niveau die Schweizerin nach nur zwei Alben spielt. Sie wird von einer gefühlvollen und pointierten Band unterstützt, die ihre musikalischen Grenzgänge zwischen Indie-Rock, Singer/Songwriter und Jazz nicht nur untermalt, sondern ganz entscheidend vorantreibt.
Es dauert lang, bis Sophie Hunger das Publikum persönlich anspricht, aber dann entpuppt sich zügig ihr verschmitzter und stellenweise etwas verspulter Humor. Das ganze Konzert und speziell Songs wie "Round And Round" beweisen wieder einmal, dass Dynamik und musikalische Kraft nichts mit Power-Chords und festem Stand auf der Monitor-Box zu tun haben. Selbst als Sophie Hunger im Zugaben-Block bei der Cover-Version von "Like A Rolling Stone" die launige Front-Lady gibt, ist trotz aller rumpelnder Beschwingtheit immer noch diese leise Melancholie zu spüren, die sie an diesem Abend scheinbar auf Knopfdruck ins Publikum verströmen lässt. [dmm]
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