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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #606 vom 10.11.2008
Rubrik Kolumne, Artikelreihe Sal's Prog Corner #75

Rewiring Genesis "A Tribute To The Lamb Lies Down On Broadway"

Progressive Rock/Country/Bluesgrass – Cool: The Lamb Lies Down In Nashville
(2CD; Progrock)

Dem regelmäßigen Leser dieser Kolumne mag aufgefallen sein, dass ich kein Freund von Cover-Alben bin. Denke ich an ein so grausiges Machwerk wie "The Ultimate Tribute To Led Zeppelin", dann gerate ich in Rage. Und was flattert mir da ins Haus? Schon wieder ein Cover-Album, und dann auch noch eine vollständig gecoverte Version des Genesis-Klassikers "The Lamb Lies Down On Broadway" (1974). Darf man, sollte man so etwas tun? Macht es Sinn ein Album komplett neu einzuspielen, zumal eines, das sich so tief ins kollektive Bewusstsein der Prog-Welt (und weit darüber hinaus) festgesetzt hat? Nun, meine übliche Antwort lautet gewiss immer 'Nein'.
Aber im Falle von "A Tribute To The Lamb Lies Down On Broadway" vom Projekt Rewired Genesis, hinter dem niemand anderes als Nick D'Virgilio (Spock's Beard) steckt, bin ich mehr als bereit eine Ausnahme zu machen. Was D'Virgilio und sein kongenialer Partner, der Toningenieur und Produzent Mark Hornsby, mit ihrer Neuinterpretation des Doppel-Album-Klassikers gelang, ist wirklich hörenswert, besser: sensationell! Was sagen da die Prog-Gralshüter? Ein Sakrileg? Ach was, das ganze Album drückt D'Virgilios tiefen Respekt vor dem Original aus.
Das Album wurde komplett neu arrangiert, mit Bläsern, Streichern und sogar ein Akkordeon ist hie und da zu hören. D'Virgilio drummt (exzellent!) und singt (exzellent!) auf dem Album, den Rest besorgt die Crème de la crème der Nashvilleschen Studiomusiker. Das Ergebnis ist eine wahnsinnig coole, groovende und spielfreudige Neufassung der wirren Geschichte von Rael, die – lassen wir doch einfach mal jeden Mythos beiseite – dem Original in nichts nachsteht. Wo das 1974er Album heilig und unantastbar, aber dann irgendwie auch kopflastig, verkrampft und undurchsichtig wirkt, ist die Rewired-Fassung lockerer, eindeutiger, kurzweiliger; was wirklich faszinierend ist, weil sich die Neufassung eng an die Zeitvorgaben des Original hält.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wer nicht völlig verbohrt ist und Genesis' "The Lamb Lies Down On Broadway" (trotz aller Einschränkungen) liebt, wird "A Tribute To The Lamb Lies Down On Broadway" mindestens mögen; wer immer schon ahnte, dass hinter dem Album mehr steckte, als die Studiofassung von 1974 hergibt, der wird diese Fassung als Bestätigung empfinden und insgeheim öfter hören als das Original. Lediglich rückwärtsgewandte Fans werden D'Virgilio das doppelte Sakrileg (Coverversion und coole Mitwipp-Musik) nicht verzeihen können.
Nick D'Virgilio liefert hier seine stärkste Leistung als Musiker und Sänger. [sal: @@@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a117539


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