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[ Inhalt | >> ]Ausgabe #565 vom 07.01.2008
Rubrik Editorial

Fünf fromme Wünsche fürs neue Jahr 2008

Liebe Leserinnen und Leser,
formulierte ich letztes Jahr zur gleichen Gelegenheit zehn Wünsche, so will ich heuer bescheiden bleiben und mich mit fünf frommen Wünschen fürs neue Musikjahr begnügen. Und damit ich es mir nicht zu einfach mache und die unerfüllten Herzenswünsche des letzten Jahres hier wiederhole, fasse ich mich dieses Mal weniger konkret, dafür umso idealistischer:

  • Mehr Musik mit einer CC-Lizenz – Um dem nicht mehr nachvollziehbaren Monopol-Wahn der GEMA sinnvoll zu begegnen, brauchen sowohl Musiker und Labels als auch Musikhörer ein neues Verständnis von Urheberrechten. Die heutigen GEMA-konformen Regeln nützen der Industrie, schaden aber umso mehr der privaten Promotion durch Fans, indem sie Podcasts und Webradios zu horrenden Abgaben zwingen oder kriminalisieren, und damit auch den Bands, die nicht in der Klingelton-Werbung der Musiksender promotet werden. Was einst zum Schutz der Künstlerrechte gedacht war, gebärdet sich heute als fettes Industrie-Syndikat.
  • Weniger ist mehr – Statt massenweise »more of the same« des gerade aktuellen Trends zu produzieren und reproduzieren, wünsche ich mir wieder mehr Mut von Musikern, Labels und Hörern: Niemand braucht wirklich One-Hit-Epigonen, die man schneller vergisst, als ihr Video lang ist.
  • Öffnet die Live-Archive – Beinharte Fans können nie genug bekommen von ihren Lieblingen und sind bereit für ein gutes Produkt gutes Geld zu zahlen. Einige Künstler (Tori Amos, King Crimson, Peter Gabriel, Gov't Mule) haben ihre (Live-)Archive geöffnet und bieten professionelle Mitschnitte ihrer Konzerte an, meistens auch in verlust- und DRM-freier Qualität. Das Beispiel sollte weiterhin Schule machen: Statt lieblos zusammengestückelter und overdubbter Live-Alben, gibt es dann den unverfälschten Mitschnitt eben jenes besonderen Konzerts, das man selbst miterleben durfte – oder das man versäumte.
  • Mehr CD-on-Demand – Manche Alben will man einfach ins Regal stellen. Wenn aber die Auflage längst ausverkauft ist und eine neue lange nicht in Sicht ist, weil die Nachfrage nicht ausreicht? Eine CD-on-Demand wäre die Lösung. Diese kann heute kostengünstig und qualitativ hochwertig produziert werden und könnte die Alternative für so manche Nischen-Veröffentlichung sein, die in einer vierstelligen Auflage nicht mehr über den Tisch gehen würde.
  • Schöne Sammlereditionen – Schöne Sammlereditionen mit klanglich aufgemotzten Alben und wertvollen Bonus-Tracks und/oder Zugaben sind beliebt. Dennoch gibt es eine Vielzahl ungemasterter/ schlecht remasterter Klassiker, die darauf warten, aus ihrem Dornröschen-Schlaf erweckt zu werden. Ich bin auf jeden Fall nicht mehr bereit, für ein mies klingendes, 38 Minuten langes Album aus den 1970ern den Preis einer Fullprice-CD hinzublättern.
In diesem Sinne, uns allen ein gutes neues Jahr! [sal]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Permalink: http://schallplattenmann.de/a116576


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