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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #558 vom 29.10.2007
Rubrik Neu erschienen

Joni Mitchell "Shine"

Pop-Jazz – Weise Introvertiertheit der bald 64-Jährigen Songwriterin
(CD; Concord)

Howard Carpendale hat es getan, Harald Juhnke auch, Tina Turner ganz oft. Was? Verkündet, dass das aktuelle Album das letzte sein würde. Joni Mitchell tat es nach der im Oktober 2002 erschienen Doppel-CD "Travelogue". Wie nahezu alle ihre Kollegen auch, so kann die wohl bedeutendste Songwriterin unserer Tage nicht anders, auch sie macht weiter.
Wie wichtig die Frau, deren Debüt-Album 1968 erschien, der Musikszene noch heute ist, zeigen gleich zwei aktuelle Tribute-CDs: Der virtuose Pianist Herbie Hancock veröffentlichte jüngst "River - The Joni Letters" und auf dem Album "A Tribute To Joni Mitchell" bringen Björk, James Taylor, Annie Lennox, Prince, Elvis Costello, Cassandra Wilson uvm. der großen Frau ihr Ständchen.
Die 63-Jährige, als Roberta Joan Anderson geborene Kanadierin liefert mit "Shine" allerdings kein Werk ab, das überrascht: Ihre einstmals auf "Blue" (1971) so glockenhelle Stimme erreichte auf ihrem Meisterwerk "Hejira" (1976) höchste Reife, dann ab dem 1991er Album "Night Ride Home" klingt Joni Mitchell älter, dabei faszinierend. Auf "Shine" hören wir Joni Mitchell stimmlich noch etwas limitierter. Ihre Songs sind poetisch und intelligent wie je, nur wirkt "Shine" introvertierter als vorrangegangene Alben. Denn Joni blickt zurück: Sie hat "Big Yellow Taxi" erneut aufgenommen (»Don't it always seem to go/ That you don't know what you got 'til it's gone«), ihre Single aus dem Jahr 1970, die 1997 für Janet Jackson zum Rap-Hit wurde.
Der Titelsong "Shine", der thematisch für viele andere auf diesem Album steht, ist eine gebetsartige Anklage unserer heutigen Weltordnung, die die Erde zu zerstören droht. Eine weise Variante von Pinks zwar naiverem aber offen anklagendem Song "Dear Mr. President".
Auf diese weise Introvertiertheit zieht Joni Mitchell sich gemeinsam mit alten Freunden zurück: Wieder ist James Taylor an der akustischen Gitarre dabei, wieder Larry Klein am Bass, wieder Brian Blade am Schlagzeug. Produziert hat die Grande Dame sich selbst.
Meine Bitte: Beim nächsten Album bitte weniger introvertiert, mehr Überraschungen. [vw: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a116367


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