Ausgabe #558 vom 29.10.2007
Rubrik Neu erschienen
Milla Kay "Out Of Place"
Pop-Jazz – Eine süchtig machende Dosis Lebensgefühl, so stilprall wie stilvoll
(CD; Edel)
Ich hoffe für Milla Kay, dass ihr grandioses Debüt solche Durchschlagskraft haben wird wie das von Jamie Cullum: Der zauberhafte Twen legte 2004 sein Album "Twenty Something" vor und blies uns mit seinem burschikosen Pop-Jazz den Kopf frei.
Jetzt habe ich Milla Kays Debüt "Out Of Place" seit Wochen fast täglich gehört und bin noch immer entzückt: "Out Of Place" kommt pop-jazzig, akustisch rauh, verschmust, phantasievoll und verblüffend stilprall wie stilvoll daher. Bei den Aufnahmesessions in London traten zu ihrer Band Hauke Kliem (git, banjo), Martin Hornung (keys), Philipp Steen (b) und Martin Stieber (dr) eine Hand voll Gastmusiker, unter anderen sehr coole Blechbläser. Dies Album ist eine süchtig machende Dosis Lebensgefühl.
Schon der erste Track "I Guess I Got Lost" bringt reizvollen Latin-Britpop. "Poles" knüpft hier mit sanften Electro-Noise-Zutaten an. Der Titelsong "Out Of Place" klingt so zart wie sonst nur Suzanne Vega in ihren besten Momenten. Den Jazz-Standard "Cry Me A River" bringt Milla Kay wie frisch gepressten Pampelmusensaft zu uns; das hätte auch Jamie Cullum nicht reizvoller machen können. Ein paar süße Songs später dann "Liftboy", mein Lieblingsstück auf diesem Album: Eine swingende Uptempo-Nummer, die auf den Tanzboden zwingt... da möchte man mit Marmeladentoasts nach Autos werfen.
Die Hamburgerin Milla Kay können wir ohne mit der Wimper zu zucken auf eine Bühne mit zauberhaften Kolleginnen wie Helena, Holly Cole, Bebel Gilberto und Norah Jones stellen.
Anders als Colbie Caillat, die mit "Coco" ein musikalisch wesentlich dünneres Debüt hinlegte, wird Milla Kay sicher keine Eintagsfliege sein. "Out Of Place"? Glückwunsch! [vw: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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