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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #550 vom 03.09.2007
Rubrik Kolumne, Artikelreihe Sal's Prog Corner #66

Jethro Tull "Live At Montreux 2003"

Folkrock/Prog – Ian Anderson und seine eigene Coverband
(2CD; Eagle Rock)

Wie tief kann eine ehemals große und großartige Band sinken, wenn sie den Zeitpunkt verpasst rechtzeitig aufzuhören? Ian Andersons Genre-Kollegen von Yes und Emerson, Lake & Palmer hätten doch abschreckend genug wirken müssen, wenn es darum geht, sich im Alter die verdienten Lorbeeren aus glorreichen Tagen mit peinlichen Live-Dokumenten zu ruinieren, aber offenbar war das nicht abschreckend genug: Die Selbstdemontage einer weiteren Speerspitze des Progressive Rock ist offenbar unvermeidlich.
Jethro Tull, seit Jahren ohnehin nur noch eine Art Coverband ihrer selbst mit der Gallionsfigur Ian Anderson als Gesicht und Kopf, präsentierte sich 2003 bei ihrem (einzigen) Auftritt beim Montreux-Festival in denkbar schlechter, fast schon provozierend abgebrüht lustloser Spiellaune, was allerdings nicht bedeutet, dass die Band routiniert und fehlerfrei spielte. Im Gegenteil! Anderson dagegen wirkt bei diesem Mitschnitt seltsam aufgekratzt und übermotiviert: Darunter leidet unüberhörbar sein Gesang, von dem eh schon nicht mehr viel Gutes zu berichten ist. Der Sound ist darüberhinaus matschig und dumpf, die Setlist (die Hälfte der Songs akustisch, die andere Hälfte elektrisch) ist quasi eine schnöde Best-Of-Zusammenstellung, die wir alle schon besser von Tull gehört haben; das Artwork ist selbstredend langweilig.
Kurzum: Nur der allerbeinharteste Fan, der alles von seiner Band haben muss, braucht dieses Album. Für alle anderen gilt: Finger weg!
Zeitgleich erscheint derselbe Auftritt als DVD. [sal: @]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a116149


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