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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #503 vom 25.09.2006
Rubrik Texte - lesen oder hören

Stefan Maelck "Pop essen Mauer auf"

Der große Rock'n'Roll-Schwindel war noch viel umfassender als gedacht – Stefan Maelck beweist: Die Popmusik von Elvis Presley bis Dieter Bohlen wurde in der DDR erfunden
(Buch; Rowohlt Berlin)

Warum sang Elvis Presley mitunter Deutsch? Weil er in Wirklichkeit aus der ehemaligen DDR stammte und – vor seiner Geschlechtsumwandlung – Elvira Prassler hieß. Und Düsterrocker Andrew Eldritch, Gründer der Sisters Of Mercy hieß in Wirklichkeit Andreas Ältrich und war ein in Eisenhüttenstadt geborener schlechter Esser. Sie wurden – neben den Scorpions, Peter Maffay, Modern Talking und sogar Wolf Biermann – in der DDR erfunden, um den Westen zu zersetzen. Und hinter allem steckt der begnadete Genosse Duttweiler: Ein wahrer "Daniel Düsentrieb des Pop", der Anfangs irgendwo auf dem Land und später direkt unter dem Palast der Republik sein perfides Rock-Labor betrieb. Das Ziel: Die Zersetzung des Klassenfeinds.
Der investigative Popjournalist Ludger Bauer kommt hinter die ganze Geschichte – und überlebt es nicht. Denn kaum ist er mit seiner Enthüllungsstory fertig, wird er tot in seiner Wohnung gefunden. Autor Stefan Maelck spielt den Nachlassverwalter dieser durchweg so amüsanten wie grotesken Geschichte: Der Scorpions-Hit "Wind Of Change" war als Song über die Perestroika gedacht, Elvis' Hüftschwung ist nur dem einzigartig gelenkigen Hüftgelenk von Margot Honecker zu verdanken, das Elvis Presley transplantiert wurde. Diese stimmt der Transplantation zu, damit Gemahl Erich, der Staatsratsvorsitzende, nicht ihren Liebhaber Wolf Biermann hinter Schloss und Riegel bringt.
Die Geschichte lebt von den kuriosen Bezügen, die Stefan Maelck herstellt, seiner liebenswürdig-durchgeknallten Phantasie und seiner Respektlosigkeit. Natürlich versagt er sich am Ende auch nicht den großen Showdown. Bei einer derart vergnüglichen Angelegenheit verzeiht man ihm gerne, dass er vor Kalauern nicht gefeit ist und auch ein bisschen braucht, bis die Geschichte in Fahrt kommt. [ms: @@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a115012


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