Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #503 vom 25.09.2006
Rubrik Texte - lesen oder hören

Luciano De Crescenzo "Und sie bewegt sich doch"

Neben Umberto Eco gibt es einen zweiten Italiener, der saftig übers Mittelalter schreibt
(Buch; btb)

Denken wir an eine profunde wie saftige italienische Schreibe übers Mittelalter, so vibirieren unsere Neuronen im Klang des Namens Umberto Eco. Doch da gibt es einen zweiten Italiener, dessen Namen unsere Neuronen auch summen sollten: Luciano De Crescenzo. Auch er ist kein Newcomer. 1928 kam er in Neapel zur Welt, war Ingenieur bei IBM und trifft seit vielen Jahren mit seinen schmissig-intellektuellen Sachbüchern über antike Kultur und Philosophie in die Bestsellerlisten.
Jetzt ist "Und sie bewegt sich doch. Die Anfänge des modernen Denkens" als Taschenbuch erschienen. Im Vorwort stellt De Crescenzo klar: "Wenn von 'Revolution' die Rede ist, denkt man aus irgendeinem Grund sogleich an das Ende des 18. oder den Beginn des 20. Jahrhunderts, also an die erste französische oder die russische Oktoberrevolution, nie, aber wirklich nie jedoch an die Geschehnisse des 15. und 16. Jahrhunderts. Dabei trugen sich die einschneidensten Umwälzungen eben zu jener Zeit zu."
Dann besteigt er sein mittelalterliches Ross und reitet mit uns auf 170 Seiten 26 Persönlichkeiten dieser Zeit ab, beginnend bei Nikolaus von Kues (1401-1464), endend mit Galileo Galilei (1564-1642). Stationen sind selbstverständlich auch Leonardo da Vinci ("Dass Leonardo schwul war, steht außer Zweifel."), Erasmus von Rotterdam ("Seine Geburt war die Folge einer zufälligen Begegnung zwischen einer Witwe namens Margarethe und einem in den Laienstand versetzten Priester.") und Nostradamus ("Man möge mich für respektlos halten, aber ich glaube weiterhin, dass Nostradamus absolut nichts vorausgesehen hat."). Und ob es nun Niccolò Machiavelli ist, Martin Luther, Francis Bacon oder Tommaso Campanella, immer frischt Luciano De Crescenzo unser Allgemein(un)wissen auf, addiert seine eigene 'Apropos'-Perspektive und schon sehen wir: Wir stehen da in neuem alten Licht.
Dank der fünfseitigen, sympathischen Häppchen eignet sich das Buch bestens für die Bahn, die Uni-Wiese oder die abendliche letzte Lektüre mit hängenden Lidern. [vw: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a115009


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite