#497 vom 14.08.2006
Rubrik Neu erschienen
Niobe "White Hats"
Electronic Pop – Fragmentierte, zuckersüße Welten
(CD, LP; Tomlab)
Niobe, das ist Yvonne Cornelius. Eine vor rund zehn Jahren in die Kölner Szene eingewanderte Frankfurter Sängerin. Kaum in Köln, musizierte sie damals mit einem Reigen von Musikern und baute sich nach und nach ihr eigenes Netzwerk auf. Ein Höhepunkt ihres Songwritings und ihrer reizvollen vokalen Künste ist das Album "Radical Connector" (2004) von Mouse On Mars; hier steuerte sie mit "Send Me Shivers" nicht nur den vielleicht besten Song des Albums bei, sondern gleich noch vier weitere.
Jetzt hat Niobe ihr drittes Soloalbum "White Hats" veröffentlicht. Alle dreizehn Tracks stammen von Niobe, jeden hat sie mit wechselnden Musiker-Produzenten aufgenommen. Das Ergebnis ist keine Revolution des Electronic Pop: Weder soundtechnisch, noch strukturell oder harmonisch gibt es Höhenflüge; mal erklingt eine ungekonnt gespielte Slidegitarre (in "Well And Wise"), einige Stücke klingen musikalisch unausgereift ("White Hats"), ja ungekonnt: "In The Sun" kommt mit der schlampig gespielten Wandergitarre wie eine wirre Erinnerung an Hits von Jack Johnson herüber. Und doch: Niobe bringt uns mit ihrer reizvollen Stimme dazu, über diese Fragmentiertheiten hinwegzuhören. Süße Streiche wie "None But One" wirft sie so dahin. Denn ihre Stimme ist zauberhaft; sie surft beiläufig durch Gesangsstile der vergangenen Jahrzehnte und weckt damit unsere Sehnsucht nach ihren zuckersüßen Welten. [vw: @@@]
<#497: Niobe im Interview: Die wunderbare Welt der Yvonne Cornelius> [vw:Â @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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