#474 vom 27.02.2006
Rubrik Texte - lesen oder hören
T. C. Boyle / Leonhard Koppelmann "Wassermusik"
Opulentes Hörspiel, so burlesk wie das Buch
(4CD; Hörverlag)
So packend und exzellent die Romane von Thomas Coraghessan Boyle sind: Vorlesen lassen möchte man sich diese nicht. Sie im für Hörbücher üblichen Reader's-Digest-Stil zu kürzen, käme ohnehin einer Amputation gleich. Für das Hörspiel sieht das schon anders aus. Hier liegt der Mehrwert in den Dialogen, der durch die Geräusche und Musik vermittelten Stimmung.
Mit über fünf Stunden Dauer ist das Hörspiel trotz der notwendigen Auslassungen so opulent wie die Romanvorlage. Geschickt werden die Dialoge der Protagonisten mit dem Text des Erzählers verwoben, beständig werden die Szenen im Hintergrund mit Geräuschen oder Musik unterstützt. Das ist tatsächlich ein Genuss, auch weil das gelungene Drehbuch von hervorragenden Sprechern wie Thomas Fritsch, Udo Schenk, Traugott Buhre oder Anna Thalbach umgesetzt wird. Dass Andreas Pietschmann den Hauptdarsteller Mungo Park etwas zu unreif gibt, sieht man ihm daher ebenso nach wie die auf Dauer doch ermüdende Lust des Regisseurs, auch noch die letzte Atempause mit Musik oder Geräuschen auszufüllen. [ms: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#598: Ulrich Bassenge "Walk Of Fame"> [gw:Â @@@]
<#567: T. C. Boyle "Wassermusik"> [vw:Â @@@@]
<#533: T. C. Boyle "América"> [noi: @@]
<#502: T. C. Boyle "Talk Talk"> [ms:Â @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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