[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #459 vom 24.10.2005
Rubrik Tipp der Woche

Bettye LaVette "I've Got My Own Hell To Raise"

Lady-Soul der allerfeinsten, alten Schule
(CD; Anti)

Der Solomon Burke-(Re-)Producer Joe Henry leistet auch in Bezug auf eine weitere, fast noch mehr in Vergessenheit geratene, aber nicht minder einzigartige Soul-Stimme ganze Arbeit: Hier konfrontiert er die 1946 geborene und in Detroit aufgewachsene Northern Soul-Sängerin, die u.a. mit den Trademark-Songs "My Man, He's A Loving Man" (1962, später adaptiert u.a. Tina Turner und Ann Peebles) und vor allem dem von Dee Dee Ford verfassten "Let Me Down Easy" (1965) Soul-History schrieb, mit jüngerem, Genre-überlagernden, Roots-affinen 'Lady Stuff', u.a. aus den Federn von Sinead O'Connor, Lucinda Williams ("Joy" – auch hier beileibe kein Vergnügen für den Angesungenen), Joan Armatrading ("Less Than Zero" – Ältere erinnern sich, Jüngere können es spätestens hier spüren: definitiv mehr als ein Song!), Rosanne Cash, Dolly Parton, Aimee Mann oder Fiona Apple. Dazu rumpelt, brodelt, wogt eine erfrischend unbehandelte Combo u.a. mit Doyle Bramhall II (g) und Lisa Coleman (keys, ex-Prince's Revolution, Wendy & Lisa).
Mögen sich auditive Masochisten von den Anastacias dieser Welt anplärren lassen – dieses Album ist der klingende Beweis, dass Soul von Seele und nicht von Choreographie in knappen Outfits herrührt. Und Joe Henry empfiehlt sich mit dieser ultra-knackigen Scheibe als idealer Produzent eines nächsten Aretha Franklin-Albums. [bs: @@@@]

Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:

@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight

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