#455 vom 26.09.2005
Rubrik Neu erschienen
John Trudell & Bad Dog "Live à Fip"
Indianermusik – Nichts gegen politischen Aktivismus, aber ein bisschen weniger Langeweile wäre noch schöner
(CD; Fargo)
Am 12. Juli 2002 gab John Trudell ein Konzert in den Studios von Radio France, das es hier auf CD zu bestaunen gilt. Und man staunt tatsächlich, vor allem darüber, dass es so etwas noch gibt: billige Weisheiten im Dutzend ("We hear what you say/ one earth one mother/ one does not sell the earth/ the people walk upon/ we are the land"), vorgetragen von einem native American. Trudells Lebensgeschichte (er ist Vietnam-Veteran, war Vorsitzender des "American Indian Movement" und verlor seine Familie bei einem höchstwahrscheinlich durch Brandstiftung entfachten Feuer in dem Reservat, in dem er lebte) machte ihn zu einem politischen Aktivisten. Solch unermüdliches Engagement ist beachtenswert, und auch Trudells "Gedichte" sind sicherlich von zumindest geschichtlich, wenn auch nicht poetisch messbarem Wert (denn es sind eher literarisch unterfütterte Manifeste denn Gedichte). Warum aber die Band Bad Dog hier mit über weite Strecken langweiligem, uninspiriertem Blues in die Bresche des spoken word springen muss und wozu im Hintergrund ständig ein menschlicher Kojote um Aufmerksamkeit ringt, das bleibt ein Geheimnis. So sehr man Trudell inhaltlich Recht geben muss – musikalisch ist das ungefähr so bewegend, wie wenn Bon Jovi bei "Live 8" auftreten. [tm: @@]
<#190: John Trudell "Blue Indians"> [pb:Â @@@@]
<http://www.johntrudell.com/>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a113471