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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #190 vom 20.03.2000
Rubrik Neu erschienen

John Trudell "Blue Indians"

Indianer-Poetry mit atmosphärischer Musik
(CD; Ulftone)

John Trudell hatte das, was man ein filmreifes, hartes Leben nennt: Als Halbindianer/Halbmexikaner wuchs er ab dem sechsten Lebensjahr ohne Mutter in einem Amerika auf, das es weder gelernt hatte noch lernen wollte, zusammen mit seinen Ureinwohnern zu leben. Damit wollte Trudell sich nicht arrangieren, er fing an politisch zu arbeiten, war von 1973-1979 Vorsitzender des American Indian Movement und u.a. deshalb stolzer "Inhaber" einer 17.000 Seiten dicken Akte beim FBI. An Musik oder ähnliches hatte er zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht gedacht. 1979 brannte sein Haus unter "mysteriösen Umständen" ab, seine Frau, deren drei Kinder und ihre Mutter kamen ums Leben. Trudell kehrte der Welt den Rücken, fing an Gedichte zu schreiben – engagierte Texte über Erlebtes und Mögliches. 1981 erschien der Gedichtband "Living in Reality", 1982 begann Trudell seine Gedichte mit Musik zu verbinden und traf irgendwann den Kiowa Jesse Ed Davis. Der konnte schon auf eine lange Musikerkarriere mit Größen wie Eric Clapton, Bob Dylan, John Lennon u.v.a.m. zurückblicken und aus dieser Zusammenarbeit enstand "AKA Graffiti Man" (als Cassette im Eigenvertrieb) – laut Bob Dylan im Rolling Stone das "beste Album, das 1986 erschienen ist".
An die Tradition dieses Albums knüpft John Trudell an; nach dem Tod von Jesse Ed Davis nun mit Mark Shark, dem Rhythmusgitarristen der Graffiti Band. Poetry (die in ihrem Vortrag manchmal an "Eric Burdon Declares War" erinnert) mit Texten, die zum Zuhören einladen/auffordern, mit denen man sich beschäftigen kann und sollte. "Das Album handelt von der technischen Welt als einem industriellen Reservat," meint Trudell. Das Ganze untermalt von Musik, die sich irgendwo zwischen Ry Cooders "Paris, Texas" und der Musik der Native Americans bewegt. Alles andere als leichter Stoff, aber unbedingt anhörenswert. [pb: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a104794


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