[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #423 vom 14.02.2005
Rubrik Neu erschienen

Maximilian Hecker "Lady Sleep"

Der Soundtrack zum Mädchenweltschmerz
(CD, LP; Kitty-Yo)

Als abgründig herzzerreißend, morbid und zu Tränen rührend werden Maximilian Heckers Lieder empfunden. Kein Wunder, wenn er beim Ãœbertritt in eine andere Welt hoffnungsfroh frohlockt oder ein elegischer Songtext nur aus dem romantisch gehauchten Wort "Dying" besteht – in schier endloser Wiederholung.
Maximilian Hecker zelebriert süßen Weltschmerz in bester romantischer Tradition. So lange wie Menschen Pubertät durchleiden und weltschmerzende Mädchen hübsch schmachtende Burschen am Leben halten möchten, wird es dafür offene Ohren geben. Zielgruppenmusik also, Jammerpop. Aber nur wegen ein bisschen zu viel Leid und weil es Maximilian Hecker mit dessen Stilisierung etwas übertreibt, sollte man nicht die musikalische Qualität ignorieren.
Hecker schreibt gute Songs mit gefällig-schönen Melodien, die er ansprechend und mit einem Touch Klassik-Pop versehen inszeniert. Und dass Hecker kein Held pulsierender Rhythmen und aufregender Tempiwechsel ist, macht sein Album nicht nur gleichförmig, sondern vor allem konsistent. Wohltuende Ausbrüche wie die kontrolliert eruptiven, grungigen Gitarrengewitter von "Yeah, Eventually She Goes" dürfte er sich trotzdem öfters erlauben. Man muss Schmerz und Sehnsucht nicht nur rausjammern. Rausschreien kann doch auch ganz schön sein. Aber vielleicht wäre das schon zu befreiend. [ms: @@@]

Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:

@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight

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