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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #423 vom 14.02.2005
Rubrik Texte - lesen oder hören

Tyler Cowen "Weltmarkt der Kulturen"

Der Einfluss der Globalisierung als Bereicherung für die Kultur – interessante Thesen aus der ökonomischen Ecke
(Murmann)

Ob London, Mailand oder Chur: Überall dröhnt so ziemlich die gleiche Musik aus den Boxen, hängt die gleiche hippe Kunst an der Wand. Jeder Trend verbreitete sich in Windeseile und gleicht die unterschiedlichen Kulturen an. Radiert Individuelles aus, sagen die Kritiker. Bringt uns Vielfalt, hält Tyler Cowen dagegen. Dabei ist Cowen nicht unkritisch. Er betrachtet bloß den Einfluss des Marktes auf die Kultur und bringt Beispiele, dass es ohne wirtschaftlichen Austausch so manches Kulturprodukt nicht oder nicht in der bekannten Qualität geben würde. Die Totempfähle der Indianer und afrikanische Holzskulpturen sind ohne westliche Werkzeuge ebenso wenig denkbar wie die karibischen Steeldrums ohne importierte Ölfässer. Cowen zeigt, dass die Verbesserung der Handelswege beiden Seiten nützt. Persische Teppiche erlebten durch importierte Garne eine künstlerische Hochblüte, als hochwertiges Exportgut erreichten sie neue Käuferschichten und sicherten einer größeren Zahl von Knüpfkünstlern das Einkommen.
Was aber, wenn ein kulturell minderwertiger Sturm aus Hollywood unsere Filmemacher wegfegt? Dann mag man das bedauerlich finden, aber mit Subventionen ist dem nicht beizukommen. Denn künstlerische Qualität, sagt Cowen, hat auch ökonomische Ursachen. Wer nicht vom Wettbewerb zu Höchstleistungen angetrieben werde, erreiche sie nicht.
Cowen beleuchtet alle Facetten und bringt viele nachvollziehbare Beispiele. Man muss ihm nicht immer folgen. Aber im oft emotionalen Streit um die Folgen der Globalisierung für die Kultur sind seine Argumente ein wichtiger und interessanter Beitrag. [ms]


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