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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #405 vom 27.09.2004
Rubrik Neu erschienen

Björk "Medúlla"

Experimentelle "Mundart" mit isländischem Tiefgang
(CD, SACD, 2LP; Universal)

Sie schnalzt und knackt, krächzt und jammert: mal leidvoll verzerrt, mal befreit und klar, und doch immer mit einem klaren Ziel vor Augen: das Möglichste aus ihrer Stimme heraus zu holen. Wer Björk mit einem definierten Genre abhakt, hat sie nicht verstanden. Ihre musikalischen Wege sind sandig, ihre Stimme ein Orchester.
Vokalexperimente und Chöre waren stets fester Bestandteil auf Björks musikalischen Reisen. Auf "Medúlla" geht sie nun viele Schritte weiter. Mit dem Einsatz des London Choir und des Icelandic Choir und auch Songs in ihrer Heimatsprache schafft sie eine Ebene, die selbst tolerante Plattenlabels anderen Künstlern wegen zu hohem Risiko verwehrt hätten. Björk darf das und bringt mit "Medúlla" ein Vokalexperiment (mit sparsam verwendeten Beats und spartanischer Elektronik) auf den Markt, das nicht leicht verdaulich ist. Hier fordert Björk von ihren Hörern – im Gegensatz zum eher melodischen Vorgänger "Vespertine" – mehr denn je 100-prozentige Aufmerksamkeit.
Über die Verinnerlichung ihrer Musik, vor allem beim Genuss über Kopfhörer, offenbart sich die Detailvielfalt der 'Instrumentierung', die ihren intelligenten Aufbau unter anderem Mark Bell (Erasure) und Mark "Spike" Stent zu verdanken hat.
"Medúlla" ist Björks wohl reifste und umfangreichste Produktion, mit der sie zeigt, dass nur der konsequenteste Weg der ehrlichste ist.
Vinylästheten bekommen eine limitierte Doppel-LP im kunstvoll gestalteten Klappcover. [mic: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a112218


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