#392 vom 07.06.2004
Rubrik Tipp der Woche
Vinicius Cantuária "Horse And Fish"
Tiefgehender Brazil-Pop aus NYC
(CD; Hannibal)
Offen gesagt kann ich mit dem Gros brasilianischer Pop-Musik nicht allzuviel anfangen. Anders verhält es sich mit diesem in New York ansässigen Brasileiro, der sich David Byrne und dem von Background und Musikverständnis verwandten Arto Lindsay ebenso verbunden fühlt wie Gilberto Gil und dem großen Antonio Carlos Jobim (vor dem sich Vinicius Cantuária auch hier mit der Adaption zweier Kompositionen verbeugt).
"Horse And Fish" verbindet die zartbittersüße Melancholie klassischer Bossas mit sphärischen Jazz-Einsprengseln und nächtlich-metropolitanen Stimmungen – vor allem durch äußerst geschmackvolle Beiträge an Trompete, Percussion und Synthesizer von Michael Leonhart aus der aktuellen Steely Dan-Besetzung. An Becker/Fagen oder Michael Franks erinnern dann auch jene intellektualisierten Rumba-Grooves, mit denen "Cubanos Postizos" und "Look The Sky" wenn nicht zu einem kleinen Tänzchen, dann mindestens zum Mitwippen auffordern.
Neben "A Foreign Sound" von Caetano Veloso ist dies bereits das zweite Brazil-Album aus diesem Jahr, das nicht nur einer ausgesprochenen World-Klientel vorbehalten bleiben sollte. [bs:Â @@@@]
<#071: Vinicius Cantuaria "Sol Na Cara"> [gw:Â @@@]
<#246: David Byrne "Look Into The Eyeball"> [mh:Â @@@@]
<#390: Arto Lindsay "Salt"> [ms:Â @@@@]
<#074: Gilberto Gil "Quanta"> [gw:Â @@@@]
<#353: Steely Dan "Everything Must Go"> [bs:Â @@@@]
<#386: Caetano Veloso "A Foreign Sound"> [www:Â @@@@]
<http://www.vinicius.com/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a111955