#355 vom 25.08.2003
Rubrik Neu erschienen
Heinz Strunk "Einz"
Verstör-Hörspiel aus den Braun-Studios
(CD; Nobistor)
Mit "Einz" startet Heinz "Heinzer" Strunk in seine minutiös durchgeplante Solokarriere. Nach den gnadenlosen Erfolgen mit dem Telefonterrortrio Studio Braun wendet sich Heinz Strunk nun der ausgefeilten Hörspielkunst zu. Aus dem wilden Potpourri von aus dem täglichen Leben gegriffenen Szenen und auf Bontempiheimorgelniveau produzierten Songs sticht jedoch lediglich die Hymne "Computerfreak" heraus, gewidmet den Ewig-am-Screen-Klebenden. Als erstes Stück der CD macht "Computerfreak" definitiv Lust auf mehr Lachen in der einsamen Schreibstube. Doch im Gegensatz zur selbsterbrachten Referenz, den guten alten Helge Schneider-Hörspielen, geht die Schmunzelkurve steil nach unten. Die Latte lag zu hoch, zumal Strunk in vielen Passagen, sowohl in Themen und Tonfall, schon plagiatsverdächtig an sein Vorbild erinnert. Besonders die Wurst taucht in mannigfaltiger Verkleidung immer wieder auf (Augenwurst, Kackwurst...), Hinweis auf ein nicht überwundenes Wursttrauma?!
Wahr ist, dass Strunk da genau hinhört, wo es wehtut und sich der satirischen Reality-Aufklärung über die gesellschaftlich anerkannten Geschwüre unserer Zeit verpflichtet fühlt, doch zu oft gleitet der Gestus ins Infantile ab.
Feinstes Amüsement bringt wie gesagt der unregelmäßig und heftig synkopierte Stotter-Rap über die Computernerds ins Haus, der auch als separate Maxi-Single mit diversen Remixen (u.a. Hans Nieswandt) erhältlich ist. [lr: @@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#493: Heinz Strunk "Mit Hass gekocht"> [ms:Â @]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a110845