#328 vom 03.02.2003
Rubrik Texte - lesen oder hören
Andreas Eschbach "Das Jesus Video"
Hörbuch – Außen pfui, innen hui!
(6CD; LübbeAudio)
"Ich muss dir unbedingt einen Roman ans Herz legen, von dem du unter Umständen schon etwas gehört hast. Es geht um Andreas Eschbachs 'Das Jesus Video' von 1998. Du musst ihn lesen! Der Titel hört sich albern an, das Cover sieht billig aus, es gab eine Verfilmung von Pro7, die war Schrott. Aber dieser Roman! Dieser Roman! Bitte, lies ihn und sag mir, dass du es genossen hast", schrieb ein Freund neulich in einer Email, und ich handelte. Ich musste ihm in den ersten drei Negativ-Punkten recht geben. Doch ich las los.
Die Story: Bei Ausgrabungen in Israel macht ein US-amerikanischer Ausgrabungshelfer in einem 2000 Jahre alten Grab einen abstrusen Fund: Als Grabbeigabe liegt neben dem Skelett eine Bedienungsanleitung für eine digitale Sony-Kamera, die erst in drei Jahren auf den Markt kommen soll. Geht es um Zeitreise? Um Spionage? Um einen studentischen Gag? Bevor Klarheit herrscht, beginnt eine turbulente Jagd um die Lösung dieses Rätsels. Denn wenn im Grab ein Zeitreisender liegt, dann ist seine Kamera mit Aufnahmen von Jesus sicher nicht weit! Junge Wissenschaftler, der Vatikan und ein Medienmogul kämpfen um die besten Stiche...
Andreas Eschbach (*1959) hat sich in die Weltliga geschrieben, überflügelt einen Michael Crichton an Erzähl-Elan und treibt stilistisch auf einer Höhe mit T.C. Boyle. Herausgekommen ist ein Roman, wie ihn ein nicht depressiver Philip K. Dick sicher hätte schreiben wollen. Ich wusste nicht, dass wir so jemanden haben in Deutschland. Er sei geherzt!
Und jetzt höre ich "Das Jesus Video" als Hörbuch. Es liest Matthias Koeberlin, der Hauptdarsteller der Roman-Verfilmung. Die Filmmusik fließt zur dramaturgischen Anreicherung mit ein. Erwartet hatte ich wenig und bekam eine Pracht: Koeberlin liest natürlich, überzeugend und die Filmmusik ist qualitativ hochwertig, an der Musik und den traditionellen Instrumenten des Mittelmeerraums orientiert – mal scheppert auch nur ein Becken. Heraus klingen große Effekte. Dem Produzenten Marc Sieper sei's gedankt: 1+ von einem Hörer! [vw]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#391: Andreas Eschbach "Der Letzte seiner Art"> [vw]
<#371: Andreas Eschbach "Eine Billion Dollar"> [vw]
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