#305 vom 29.07.2002
Rubrik Feature
Cala Gonone Jazz, Sardinien
Am 25.7.2002 begann auf Sardinien das Jazz Festival "Cala Gonone Jazz" in seiner 11. Ausgabe. Wie immer haben es die Organisatoren des kleinen aber feinen Festivals geschafft, ein exquisites Line-Up zusammenzustellen. Es eröffnete Freddie Hubbard und sein New Composer Octet; leider konnte es meine hochgesteckten Erwartungen nicht wirklich erfüllen. Zum einen, weil das Publikum eher zufällig und völlig unsachkundig war (was per se ja nicht schlimm ist) und sich dann während der bisweilen wenig inspirierten Performance lautstark unterhielt, zum anderen, weil Hubbard zwar Legende, wohl aber kein ernstzunehmender Musiker mehr ist (sorry Freddie). Seine Einsätze schlitterten stets hart an der Peinlichkeitsgrenze vorbei, seine Töne waren unüberhörbar daneben, seine Ansagen waren unverständlich. Richtig übel wurde es, als er zunächst seine eigenen Titel, später die Namen seiner Mitmusiker vergass. Eine traurige Selbstdemontage. Pluspunkte gibt es für die blutjunge Band, besonders der Pianist Kevin Hayes konnte überzeugen, der Drummer E.J. Strickland wäre noch besser gewesen, wenn er nicht stets versucht hätte, sein gesamtes Können in jeden Takt zu zwängen.
Fazit: Legenden altern; ein mäßiger Jazz-Abend in dennoch wunderschöner Umgebung.
In ein paar Tagen spielt Roy Hargrove, und der wird weder alt noch klapprig sein. Fragt sich nur, wie ich meinen quasselnden Nachbarn das Gepolter austreiben soll... [Na, auf italienisch, oder? ;-)] [sal]
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